Elgars Oratorium "The Kingdom"

Peter, John and Mary

Der englische Komponist Edward Elgar an seinem Schreibtisch in Malvern Wells.
Der englische Komponist Edward Elgar © picture-alliance/ dpa
12.04.2015
Es sollte der dritte Teil eines großen Apostel-Projekts werden - der englische Komponist Edward Elgar (katholischer Herkunft) wollte in großem Format von den Jüngern Jesu erzählen, wie es ihnen nach dessen Hinscheiden ergangen war. Schließlich waren sie geflohen und nun orientierungslos und ließen sich auch vom Auferstehungsmythos nicht sofort überzeugen. In Utrecht erklang das Oratorium "The Kingdom" am Karfreitag unter Leitung des britischen Dirigenten Edward Gardner.
Es muss eine Aussage eines Schullehrers gewesen sein, die Edward Elgar in reiferen Jahren dazu veranlasste, das Leben der Apostel, der Jünger Jesu in aller Breite darstellen zu wollen: Der Pauker in Elgars Klasse in Worcester hatte gesagt: "Die Apostel waren sehr junge und arme Männer. Vor der Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten waren sie nicht weniger ungeschickt als einige von Euch!"
Aus dem dreiteiligen Apostel-Oratorium wurde nichts, aus verschiedenen Gründen. Der letzte Teil "Das Jüngste Gericht" kam über das Planungsstadium nicht hinaus, wohl auch weil Elgar vermutete, dass die britische Öffentlichkeit genug hatte von großen Oratorien, immerhin einer Tradition, die niemand geringeres als der große George Frederic Handel, ein mit Engelsflügeln der britischen Publikumssympathie versehener Sachse, meisterhaft begründet hatte.
Elgar beginnt sein Oratorium "The Kingdom" mit einem Orchestervorspiel, das Pracht und Schmach der Stadt Jerusalem heraufbeschwören soll. Dann erscheinen Gedanken des Petrus, der über seinen berühmten Verrat beim Hahnenschrei nachdenkt. Teil Eins versammelt Petrus, Johannes, die Jungfrau Maria und Maria Magdalena zum gemeinsamen Erinnern an den Heiland.
Teil zwei eröffnet ein "schönes Tor" in der Aussicht auf Pfingsten - die beiden Marias erinnern sich an Jesu' Heilungswunder. Daran schließt sich der Bericht des Tenorsolisten über das Pfingstwunder an: Der Heilige Geist kommt herab und macht aus den Jüngern die Apostel, die Abgesandten, die in allen Sprachen der Welt predigen können. Die Taufe wird zum universellen Mittel der Bekehrung. Im vierten Abschnitt vollbringen Petrus und Johannes ein Heilungswunder wie ihr großer Lehrer Jesus. Das erregt öffentliches Ärgernis, weswegen die beiden verhaftet werden. Das Oratorium endet mit einer Szene aus dem Himmel. Der Heilige Petrus und der heilige Johannes erinnern sich an die irdischen Ereignisse und ihre Rettung und empfangen das Heilige Abendmahl. Ein eher zartes und anmutiges Gebet beschließt Elgars Oratorium.
Der englische Opern- und Konzertdirigent Edward Gardner dirigiert regelmäßig den Chor und das Sinfonieorchester des Niederländischen Rundfunks. Aus England hat er namhafte Solisten mitgebracht, die Peter, John und den beiden Maries ihre Stimmen leihen.
TivoliVredenburg, Utrecht
Aufzeichnung vom 3. April 2015
Edward Elgar
"The Kingdom" - Oratorium für Soli, Chor und Orchester op. 51
Edith Haller, Sopran
Elizabeth DeShong, Mezzosopran
John Daszak, Tenor
Mark Stone, Bariton
Niederländischer Rundfunkchor
Mitglieder des Flämischen Rundfunkchors
Niederländische Radiophilharmonie
Leitung: Edward Gardner