Ekkehart Vetter

"Durch die Kirchen ist Homosexuellen viel Unrecht geschehen"

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Der neue Vorsitzende der Evangelischen Allianz und Pastor der freikirchlichen Christus-Gemeinde in Mülheim/Ruhr, Ekkehart Vetter. © imago / epd
Moderation: Anne Françoise Weber  · 19.03.2017
Mit Ekkehart Vetter wurde erstmals ein Pfingstler zum Vorsitzenden der Evangelischen Allianz gewählt. Wir sprachen mit ihm über Heilungsgebete, die Haltung der Allianz zur Homosexualität und das Verhältnis der Evangelikalen zum Rechtspopulismus.
Anne Françoise Weber: Rund 1,3 Millionen theologisch konservative Protestanten sind im Dachverband der Deutschen Evangelischen Allianz vertreten. Sie alle eint, trotz großer Unterschiede, ihre Bibeltreue, ihre Betonung der eigenen Bekehrung und des persönlichen Einsatzes für den Glauben. Seit dem 1. Januar hat diese Evangelische Allianz einen neuen Vorsitzenden, und in der vergangenen Woche wurde er nun auch in sein Amt eingeführt, es ist der 60-jährige Ekkehart Vetter. Er folgt auf Michael Diener, der sein Amt vorzeitig niedergelegt hat, offiziell aufgrund der hohen Arbeitsbelastung, denn Diener ist seit November 2015 auch Mitglied im Rat der EKD.
Das Besondere an Vetters Wahl ist nun, dass erstmals ein Vertreter einer Pfingstgemeinde an der Spitze der Allianz steht. Die ist ein heterogenes Gebilde, rund die Hälfte der Mitglieder gehört zu den evangelischen Landeskirchen und damit zur EKD, die andere ist in Freikirchen organisiert und da gibt es eben evangelikale, pietistische und charismatische Christen, die sich da zusammenfinden. Was diese Vielfalt bedeutet und wo sich der neue Vorsitzende selbst und wo er die Evangelische Allianz verortet, darüber habe ich vor der Sendung mit Ekkehart Vetter gesprochen. Meine erste Frage war: Definieren Sie sich eigentlich als evangelikaler Christ, als Pfingstler oder als Charismatiker?
Ekkehart Vetter: Nette Differenzierung! Also, wenn Sie mich als evangelikal bezeichnen, dann frage ich erst mal zurück: Was meinen Sie denn mit evangelikal? Wenn Sie einen stockkonservativen, politisch stockkonservativen Menschen meinen, dann würde ich sagen, nein, ich bin nicht evangelikal. Wenn Sie jemanden meinen, der sagt, ich nehme die Bibel als geschriebenes Wort Gottes ernst, dann bin ich gerne evangelikal.
Ansonsten kommt dazu, dass ich sicher aus einer charismatisch-pfingstlichen Tradition komme, das ist aber auch nicht an Kirchen gebunden, sondern hier ist schlicht und ergreifend der Heilige Geist in der Betonung, dass er eben für das Werden der Kirche und das Leben des Gläubigen von großer Bedeutung ist. Also, insofern: Ja, charismatisch-pfingstlich, aber das lässt sich alles nicht so eindeutig differenzieren, wie diese Schubladenbegriffe es zu erkennen meinen.

Heilungsgebete schließen medizinische Therapie nicht aus

Weber: Und trotzdem versuchen wir natürlich, so ein bisschen Schubladen aufzumachen, damit die Hörer und Hörerinnen auch wissen, wo sie etwas verorten können. Eine der Schubladen bei den Pfingstlern ist natürlich das Zungenreden, also dieses freie Gebet, was für Außenstehende unverständlich ist. Wie ist das denn in Ihrer Mülheimer Christus-Gemeinde, wird das da praktiziert?
Vetter: Öffentlich nicht, verschiedene Leute praktizieren das persönlich, die diese Gabe bekommen haben und leben und praktizieren, aber Sie werden das öffentlich bei uns im Gottesdienst nicht erleben.
Weber: Heilungsgebete sind ein anderer wichtiger Teil der charismatischen Bewegung. Was für eine Rolle spielt das? Da gibt es ja auch oft den Vorwurf, dass das Gebet zur Heilung dann einer medizinischen Therapie vorgestellt wird.
Vetter: Ja, das darf natürlich nicht sein. Und wo Dinge nicht gut laufen an dieser Stelle, da muss man das sicher auch benennen. Auf der anderen Seite würde ich sagen, wo immer Fehler in einer Heilungspraxis gemacht werden, das darf einer guten Heilungspraxis nicht den Weg verwehren. Also, dass das Heilungsgebet im Neuen Testament sowohl bei Jesus als auch bei den Aposteln einen sehr zentralen Stellenwert hatte, ist unbestritten und wir müssen davon lernen.
Und Heilungsgebet, das gehört zur normalen Praxis, übrigens nicht nur bei pfingstlich-charismatischen Christen, sondern hoffentlich auch bei vielen anderen Christen, weil es eben einfach ein konstitutives biblisches Element ist. Und da muss verantwortlich praktiziert werden, es dürfen keine falschen Versprechungen gemacht werden, es ist überhaupt nicht gegen ärztliche Behandlung oder so etwas. Also, von daher geht es nicht um Alternativen an dieser Stelle, sondern beides sollten wir praktizieren.

Evangelische Allianz als "Herzensanliegen"

Weber: Ihr Vorgänger Michael Diener hat von der pietistischen Bewegung gesagt, aus der er selbst kommt, dass die zum Teil erheblich schrumpft und altert. Die Pfingstkirchen und charismatischen Bewegungen sind ja dagegen zumindest weltweit sehr im Kommen. Ist das ein Zeichen, dass Sie eben Vorsitzender geworden sind, dass man sich da so ein bisschen umorientiert im evangelikalen Spektrum, dass man sagt, wir müssen jetzt darauf setzen, denn das ist im Grunde das Christentum der Zukunft?
Vetter: Nein, das glaube ich nicht, dass das die Motivation war. Sondern hier geht es darum, wir haben ja als Evangelische Allianz eine Glaubensbasis, die wir alle miteinander bejahen. Wenn Sie das Apostolische Glaubensbekenntnis zum Beispiel, das auch viele Hörer kennen, nehmen, dann hat das eine ganz hohe Schnittmenge zwischen dem, was wir als Glaubensbasis der Evangelischen Allianz beschreiben. Und das bejahen Leute, die, wenn man schon diese Schubladen benutzen will, aus evangelikal-pietistischem oder charismatischem, pfingstlichem Spektrum kommen.
Und ich bin halt lange in Evangelischer Allianz unterwegs, das ist mir ein Herzensanliegen, was dort gelebt wird. Und dann ist es auch eine Frage von Beziehung und man kennt Menschen und irgendwann sagen Leute, Mensch, du wärst der Richtige dafür. Ich war da auch ein bisschen erstaunt, dass das so der Fall war, aber ich freue mich über das Vertrauen. Und ich glaube, dass das eher auf dieser Ebene zu sehen ist und nicht so sehr als eine Entscheidung, nun hier charismatisch-pfingstliche Aspekte in den Vordergrund zu rücken.

"Wir bemühen uns um Freundschaft zur EKD"

Weber: Eine Sache, bei der man sich bei der Allianz wohl doch uneinig ist, ist die Haltung zur EKD. Also, erstens mal ist formal … gehört ein Teil der Mitglieder zur EKD, ein anderer Teil nicht, und bei Ihrem Vorgänger Herrn Diener hat sich das ja nun doch auch nicht ganz positiv ausgewirkt, dass er in den Rat der EKD gewählt wurde. Es gab Leute, die gesagt haben, er würde sich da zu sehr vereinnahmen lassen. Was ist denn da Ihre Haltung, wie sollte die Allianz zur EKD stehen?
Vetter: Michael Diener ist in den Rat der EKD gewählt worden, das haben ganz viele Leute in der Evangelischen Allianz begrüßt, weil damit eben auch eine Stimme im Rat der EKD ist, die uns wichtig ist. Dass es eben in einer großen Volkskirche durchaus eben auch plurale Auffassungen gibt und unterschiedliche Auffassungen gibt und eben auch Streit gibt an dieser Stelle, theologischen Streit, das ist eine andere Frage, das gibt es ja nicht nur in großen, sondern auch in kleinen Kirchen.
Und wir bemühen uns um Freundschaft und Nähe und da, wo es inhaltliche Spannungen in diversen einzelnen Fragen gibt, seien es dogmatische oder ethische Fragen, da müssen wir im Dialog bleiben und aufeinander hören und Argumente austauschen und zu hoffentlich gemeinsamen Linien kommen.
Weber: Ganz konkret gab es ja vor allem Spannungen in der Frage des Umgangs mit Homosexualität. Da hatte Herr Diener gesagt, er wisse, dass manche Menschen die Bibel da anders lesen, und hat sich da also nicht weiter dagegengestellt sozusagen. Das wurde ihm von anderer Seite vorgeworfen, es gab da auch eine neue Bewegung, das Netzwerk Bibel und Bekenntnis, das eben sehr klar sagt, dass Homosexualität eigentlich mit der Bibel nicht zu vereinen sei. Was ist denn da jetzt zu erwarten? Also, das ist ja doch immer noch ein offener Streit und irgendwie muss da ja wahrscheinlich auch mal eine Entscheidung gefällt werden, wie sich die Allianz jetzt zu diesen Fragen verhält.
Vetter: Ja, es ist keine zentrale Frage für die Evangelische Allianz, das muss man schon mal sagen.

Ethische Fragen im Rückgriff auf die Bibel beantworten

Weber: Für Sie nicht, aber für die Homosexuellen, die wissen wollen, ob sie anerkannt sind oder nicht, doch schon, oder?
Vetter: Ja, ist richtig. Aber es ist zumindest eine Frage, weil wir ja keine Kirche sind, sondern ein Netzwerk sind und damit ein sehr lockerer Verbund, wollen wir an dieser Stelle uns auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Und Michael Diener hat sich an dieser Stelle geäußert und es ist ein Prozess, der bei uns da ist, ein Spannungsfeld von, sagen wir mal, theologisch konservativen Christen, die sich selbst vielleicht gar nicht so bezeichnen würden, weil sie sagen, das ist eine biblische Position, die ich vertrete, und eben Leuten, die an dieser Stelle offener denken.
Und wir sind in einem Prozess, das ist völlig richtig. Auf der anderen Seite ist der sogenannte Hauptvorstand der Evangelischen Allianz ein Gremium, was sich nicht ständig trifft, sondern zweimal im Jahr zusammentritt, und da sind nicht so ganz schnelle Ergebnisse zu erwarten an dieser Stelle. Wenn Sie sagen, die Homosexuellen haben daran ein Interesse, dass das schnell kommt, ja, das mag so sein.

Es gibt nicht viele Bibel-Texte zur Homosexualität

Weber: Also, ich habe gesagt, die Homosexuellen, das sind natürlich die zuerst Betroffenen. Aber es geht ja grundsätzlich um die Anerkennung verschiedener Lebensentwürfe. Und das ist ja eine gesellschaftliche Frage, wo man sich dann schon fragen kann, wie sich da die Allianz verortet. Nächste Frage wäre: Wie verorten Sie sich denn, was ist denn Ihre eigene persönliche Meinung zu dem Thema?
Vetter: Ich würde immer sagen, wir müssen ethische Fragen … dogmatische auch, aber ethische Fragen mit einem Rückgriff auf die Bibel beantworten. Und die biblischen Texte, von denen es nicht allzu viele gibt zum Thema Homosexualität, aber die, die es gibt, setzen Homosexualität nicht in eine positive Beziehung zum Willen Gottes. Das ist so von der Textlage, daran ändert sich auch nichts.
Und von daher würde ich sagen, wir müssen mehrere Dinge beachten an dieser Stelle: Einerseits ist da die biblische Textlage, andererseits wissen wir auch eben aus der Erfahrung der Jahre und Jahrzehnte, dass vonseiten christlicher Kirchen Homosexuellen gegenüber viel Unrecht geschehen ist, viel Verurteilungen, viel Unangemessenes, Abwatschen und all diese Dinge. Und von daher brauchen wir das andere eben, liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Das Gebot der Nächstenliebe nicht zur Seite legen

Und selbst wenn wir mit Lebensentwürfen anderer Menschen nicht einverstanden sind – und das bezieht sich ja nicht nur auf dieses Thema, das könnte ich in vielen ethischen Fragen jetzt ja entsprechend durchdeklinieren –, bedeutet das nicht, dass wir das Gebot der Nächstenliebe irgendwie zur Seite legen können oder so. Also, wir müssen aufeinander hören, im Dialog bleiben, auch zu verstehen versuchen. Und wenn man dann trotzdem nicht übereinkommt, gilt das Gebot der Nächstenliebe.
Weber: Was machen Sie denn, wenn Sie von der biblischen Textlage ausgehen, mit so einem Vers wie "Das Weib schweige in der Gemeinde", aus einem Paulus-Brief?
Vetter: Ich glaube, zu der Frage … Also, dahinter steht die Frage der Frauenordination im Letzten, und da ist viel diskutiert worden. Und ich würde sagen, dass es in der Bibel hier mehrere Linien gibt. Es gibt die mitarbeitende, die predigende, die lehrende Frau und es gibt eben auf der anderen Seite diesen Vers, den Sie zitiert haben.
Und wenn ich zu einer gesamtbiblischen Aussage in dieser Frage kommen will, dann kann ich nicht nur diesen Vers nehmen oder auch nicht nur die anderen, sondern muss also beides gegeneinander abwägen und sehe eben zwei biblische Linien hier laufen, die es mir aber nicht möglich machen, mich jetzt total auf die eine Seite zu schlagen und völliges Unverständnis für die andere zu haben, weil ich eben sage: In der heiligen Schrift selbst ist ein unterschiedlicher Textbefund in dieser Frage da, und das ist eben bei den Texten zu Homosexualität anders.

"Niemand darf zwangschristianisiert werden"

Weber: Sie haben angekündigt, dass sich die Allianz verstärkt für Mission einsetzen will. Es gibt ja auch einen Arbeitskreis für Migration und Integration mit Ortsgruppen, die bisweilen sehr aktiv Mission auch in oder vor Flüchtlingsheimen betreiben. Ist da nicht die Gefahr, eine Notsituation von Menschen auszunutzen, die, platt gesagt, keinen neuen Gott suchen, sondern eine Wohnung?
Vetter: Also, das hört man immer wieder, dass es Gruppen gibt, die so etwas in einer unangemessenen Weise tun, und das teile ich nicht, gar keine Frage. Es geht darum, dass wir diesen Menschen mit Offenheit begegnen. Auf der anderen Seite sollen Christen, wo immer es in einer guten Weise möglich ist, eben auch von ihrem Glauben reden. Das kann ich gegenüber meinem Nachbarn tun und das kann ich auch gegenüber jemand tun, der in dieses Land geflüchtet ist.
Aber da darf niemand zwangschristianisiert werden. Und wo solche Methoden angewandt werden, da würden wir uns klar dagegen wenden. Auf der anderen Seite muss sich niemand an irgendeiner Stelle einen Maulkorb umhängen lassen, sondern sagen: Ich rede über meinen Glauben da, wo es möglich ist, da, wo es gefragt ist, und will das in einer einladenden und den anderen in Freiheit lassenden Art und Weise tun.
Weber: Es gibt eine Erklärung der Allianz zu "Christlicher Glauben und Islam". Da heißt es: "Für Muslime ist die Liberalität des Westens ein christliches Problem, das für die Belange des Islam ausgenutzt werden kann, ohne gleiche Liberalität im eigenen Raum zu gewähren."
Ist das nicht eine wahnsinnige Pauschalisierung, in der eine Islamfeindlichkeit mitklingt, die ja auch oft evangelikalen Christen vorgeworfen wird, dass man dann eben so überzeugt ist vom eigenen Glauben, dass man den anderen Glauben dann doch sehr negativ darstellt? Hier ist es halbwegs neutral formuliert, aber wenn man noch mal nachdenkt, dann ist das doch wirklich: Muslime sind nicht liberal und nutzen die Liberalität des Westens nur für ihre eigenen Zwecke.

Glaubensentscheidung darf nicht unter Druck passieren

Vetter: Ja, das mag … Da würde ich Ihnen zustimmen, dass es vielleicht ein bisschen pauschal formuliert ist, ich kenne das Zitat jetzt so direkt nicht, aber will das auch nicht verteidigen, wenn an der Stelle ein Akzent mitschwingt, der vielleicht nicht gut ist. Dann müssen wir da noch mal nachschauen. Auf der anderen Seite, ich selber bin ja auch lokaler Gemeindepastor noch und kann aus meiner Erfahrung sagen: Wir haben relativ viel mit Flüchtlingen zu tun, wir geben Sprachunterricht und machen Flüchtlingscafé, haben gute Freundschaften zu Menschen entwickelt, egal ob sie jetzt als Hintergrund christliche Konfession haben, in der Regel orthodox, oder eben Muslime sind. Und wir bemühen uns um Freundschaft und um Nähe und …
Weber: Und die Freundschaft bleibt, auch wenn die Menschen Muslime bleiben wollen?
Vetter: Aber ja, auf jeden Fall. Das ist immer eine Sache der Freiheit, die Glaubensentscheidung darf nie unter Druck passieren. Und wenn jemand als Freund bei uns ist, wir haben einen Kirchenasylanten in unseren Räumen schon eine ganze Weile und sind sehr freundschaftlich an dieser Stelle unterwegs und wollen niemandem etwas aufdrücken.
Aber wenn Leute uns nach unserem Glauben fragen, dann reden wir darüber. Und wenn dann jemand sagen würde, ah, das interessiert mich, ich würde gerne Christ werden, dann gehört zu unserer Religionsfreiheit in unserem Land, dass er das natürlich – oder sie – kann oder darf, und das sollte in anderen Ländern genauso gelten. Also, Religionsfreiheit bedeutet, ich kann meinen Glauben frei wählen. Das heißt, ich kann Ja oder Nein sagen zu einem Glaubensangebot, und in Freiheit muss das möglich sein.

Wie verhalten sich die Evangelikalen zur AfD?

Weber: Sie haben in einem Interview gesagt, ein Evangelikaler kann unmöglich rechts sein. Und dafür haben Sie schon viel Kritik bekommen. Haben Sie vielleicht auch an den Kommentaren gemerkt: Man kann doch evangelikal und rechts sein, vielleicht sogar rechtspopulistisch und auch AfD-Anhänger?
Vetter: Also, ich habe das sicher etwas undifferenziert gesagt, da würde ich den Kritikern Recht geben. Weil, wenn man rechts so definiert, als wertkonservativ, also, sagen wir mal, eine Linie wie sie vielleicht in einer Partei wie der CSU am ehesten zu finden ist, natürlich ist das möglich. Ich meine eben einen Rechtspopulismus und alles, was im Sinne einer tendenziell rechtsradikalen Position ist, ist aus meiner Sicht für einen Christen nicht möglich.
Und ich glaube, dass in der AfD viele, viele Kräfte sind, die an dieser Stelle völlig in die falsche Richtung gehen. Es mag auch einzelne Leute geben, es gibt ja auch Christen in der AfD - ich habe keine Berührung zu dieser Gruppe, habe sie nur auf Facebook entdeckt -, es mag auch Leute geben, die an dieser Stelle etwas anders ticken. Aber ich glaube, die Gesamtrichtung der AfD und einzelner Leute – und da ist sicher Björn Höcke und andere zu nennen – haben eine sehr, sehr problematische Auffassungen, die wir in Deutschland absolut nicht brauchen.
Weber: Vielen Dank, Ekkehart Vetter, neuer Vorsitzender der Evangelischen Allianz, Präses des Mülheimer Verbands Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden und Pastor in der Christusgemeinde in Mülheim.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio Kultur macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
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