Eine "viel zu kleine Korrektur"

08.04.2008
Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete und Rentenexperte, Albrecht Müller, hat die geplante Rentenerhöhung um 1,1 Prozent als zu gering kritisiert. Die Anhebung sei eine "viel zu kleine Korrektur" einer Entwicklung, die für das Vertrauen in die gesetzliche Rente verheerend sei, sagte Müller.
1,1 Prozent Rentenerhöhung bedeute bei einer Preissteigerung von 3,5 Prozent, dass die Rentner weniger hätten als im Jahr zuvor. Politiker, die die Erhöhung als Wahlgeschenk bezeichneten, argumentierten am Kern des Problems vorbei.

Wörtlich sagte Müller: "Wenn man heute etwas Konstruktives tun wollte, dann müsste man ein Programm zur Förderung der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse machen, anstatt die Minijobs zu subventionieren."

Modelle wie die Riesterrente dienten vor allem dem Verlust des Vertrauens in die gesetzliche Rente, bemängelte der ehemalige SPD-Politiker. "Die handelnden Personen wollen das Geschäft der Versicherungswirtschaft machen." Das demografische Problem sei nicht anders als im vergangenen Jahrhundert. Das wahre Problem sei ein ökonomisches. "Wir haben eine hohe Arbeitslosigkeit und wir haben real sinkende Löhne. Da muss sich etwas ändern. Wir brauchen eine gute Makro-Politik, dann sieht die Welt wirklich gut aus", sagte der Renten-Experte.