Eine unbekannte Oper von Hans Sommer

Ein Riese ordnet die Dinge

Eine Szene aus der Oper "Rübezahl und der Sackpfeifer von Neiße" von Hans Sommer
Eine Szene aus der Oper "Rübezahl und der Sackpfeifer von Neiße" von Hans Sommer © Sabina Sabovic/Theater&Philharmonie Thüringen
09.04.2016
Einem komplett vergessenen Werk des Komponisten Hans Sommer widmeten sich die Sänger und Musiker der Bühnen Altenburg-Gera - der Riese Rübezahl gab sein Bestes und wurde doch vergessen. Es wurde Zeit, ihn wieder zu entdecken.
Rübezahl ist eine Sagengestalt, ein Bergschrat aus dem Riesengebirge. Zahlreiche Legenden ranken sich um ihn. Hans Sommer hat ihn zum Haupthelden einer heute vollends vergessenen Oper gemacht. Das mag auch daran liegen, dass die Gegend heute zu Polen und Tschechien gehört und dem deutschen Kulturleben entrückt.
Dieser Rübezahl galt als unberechenbar, mal beschützte er Menschgen, mal brachte er sie vom rechten Wege ab. Oft nahm er die Gestalt anderer Personen an, um mit ihnen Schabernack zu treiben oder um sie aus der Bahn zu werfen. Hans Sommers Oper "Rübezahl oder der Sackpfeifer von Neiße" handelt von der Macht der Liebe, der Macht der Musik und der grundsätzlichen Wirkung großer Künste.
Die Handlung: Der junge Maler Wido befindet sich im Zwiespalt. Soll er der Frau, die er liebt folgen oder den Menschen gegenüber loyal handeln, die ihn zum Anführer ihres Freiheitskampfes gemacht haben? Widos Geliebte ist die Ziehtochter des Vogtes Buko, der die Bevölkerung der Stadt Neiße am Fuße des Riesengebirges grausam unterdrückt und ausbeutet, der die armen Menschen auch verspottet. Wido ist verzweifelt und ruft in schier aussichtsloser Lage Rübezahl an – der auch gleich erscheint. Rübezahl nimmt die Gestalt eines Sackpfeifers an und ordnet die Dinge, indem er vieles durcheinander bringt.

Hans Sommer ist als Komponist heute so gut wie unbekannt. Höchstens im Bereich der Physik kennt man ihn vielleicht als Erfinder auf dem Gebiet der Optik.
Hans Sommer wurde 1837 geboren und war Schüler Franz Liszts und ein Freund Richard Wagners. Er komponierte Klavier– und Orchesterlieder, Kammermusik und insgesamt zehn Opern. Das Werk über den Riesen Rübezahl wurde 1904 in Braunschweig uraufgeführt und hatte durchschlagenden Erfolg – ein Jahr später dirigierte Richard Strauss die Berliner Premiere, auch die kam an. Doch danach wurde es bald still um das Werk, das nun in Thüringen wieder einmal gespielt wurde.
Oper in deutschen Ländern
Bühnen der Stadt Gera
Aufzeichnungen vom 1. und 2. April 2016
Hans Sommer
"Rübezahl und der Sackpfeifer von Neiße"
Phantastisch-romantische Oper in vier Aufzügen
Libretto: Eberhard König
Rübezahl - Magnus Piontek
Buko - Johannes Beck
Gertrud - Anne Preuß
Wido - Hans-Georg Priese
Brigitte - Merja Mäkelä
Bernhard Kraft - Jueun Jeon
Stäblein/ Ein Diener Bukos - Alexander Voigt
Totengräber/ Kettner/ Nachtwächter - Kai Wefer
Philharmonisches Orchester Altenburg-Gera
Leitung: Laurent Wagner