Eine Flucht, zwei Erinnerungen

Wie meine Mutter mit einer Freundin aus der DDR floh

Ein historische Foto auf dem mehrere Frauen auf einer Straße stehen.
Auszubildenenklasse der VEB Vestis aus Leipzig beim Ausflug nach Schloss Sanssouci. © Deutschlandradio/privat
Von Jenny Hoch · 09.12.2016
In einer Sommernacht im August 1969 springen zwei junge Frauen in Rumänien in die Donau. Ihr Plan: die Flucht aus der DDR. Sie wollen auf die andere Seite nach Jugoslawien schwimmen und von dort weiter nach Österreich, um schließlich nach Westdeutschland zu gelangen. Ein lebensgefährliches Unterfangen.
Die Flucht gelingt. Doch obwohl sich beide eine Existenz in Süddeutschland aufbauen, treffen sie einander erst nach 47 Jahren zum ersten Mal wieder. Das Feature erzählt ein Stück DDR-Historie aus zwei Perspektiven: Beide Frauen dürfen nicht studieren, sondern müssen "in die Produktion", wo sie sich kennenlernen. Beide sehnen sich nach Freiheit, schmieden Fluchtpläne.
Ihre Erinnerungen an all das sind sehr unterschiedlich: Woher wussten sie, dass sie einander trauen konnten? Standen sie unter Beobachtung der Stasi? Haben sie für die Flucht trainiert? Lief wirklich alles so glatt wie behauptet? Was für ein Gefühl ist es, alles Vertraute hinter sich zu lassen und in eine unbekannte Zukunft aufzubrechen?
Außerdem fragt sich die Autorin, inwiefern sich so eine Fluchterfahrung vererbt und ob sie auch in der nächsten Generation zu bestimmten Verhaltensweisen führt. Denn Jenny Hoch ist die Tochter einer der beiden Frauen.
Produktion: DLF 2016