"Eine der letzten großen bürgerlichen Liebesgeschichten"

Tilman Fichter, ehemaliges Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) und Wegbegleiter der Bewohner der legendären Kommune 1 in Berlin, sieht in dem neuen Film der ehemaligen Kommunardin Uschi Obermaier vor allem die Darstellung einer Liebesgeschichte.
Im Deutschlandradio Kultur sagte Fichter am Mittwoch, "so viel freie Liebe gab es in der Kommune 1 nicht. Das war ein Postulat. Die Kommune war das erfolgreichste Projekt, um freie Liebe zu propagieren." Uschi Obermayer sei sehr scheu gewesen, sie habe Rainer Langhans öfter von den SDS-Sitzungen abgeholt. Langhans habe ihm pausenlos von Uschi erzählt. "Rainer und Uschi, das war kein politisches Projekt, sondern eine Liebesbeziehung."

Irgendwann habe Rainer dann angefangen, mit anderen Frauen "herumzupoussieren". Uschi sei sehr eifersüchtig geworden. "Das ist die Geschichte des Films", so Fichter. "Die Studentenbewegung und die Kommunenbewegung sind nur Hintergrundmusik. Es ist, im Grunde genommen, eine der letzten großen bürgerlichen Liebesgeschichten."