Eine Aufholjagd

Von Martina Seeber · 03.05.2012
Im zweiten der für Ursula Oppens geschriebenen Kanons inszeniert Nancarrow eine Aufholjagd. Auch hier bewegen sich die Stimmen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Die linke Hand bekommt einen genau berechneten Vorsprung. Nachdem sie ein Drittel der Wegstrecke zurückgelegt hat, setzt die rechte Hand in anderthalbfacher Geschwindigkeit ein, sodass sich beide Stimmen am Ende treffen. Obwohl dieser Kanon nicht für das mechanische Klavier entworfen ist, bewahrt er doch die für die "Studies for Player Piano" charakteristische Sprödigkeit.
Conlon Nancarrow komponiert zwar durchaus jazzige Module, die sich im Zusammenhang jedoch dem metrischen Fluss widersetzen. Statt zu swingen, verkanten sich die Bausteine ineinander und lassen eine Melodie entstehen, die durchaus an die exakt berechneten metrischen Unregelmäßigkeiten der Melodien für Player Piano erinnern.

Ferne Welten - Das Ensemble Laboratorium und der Dirigent Manuel Nawri
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