Ein Rundgang mit Marc Augé

Bistros in Paris: Bühnen des Alltäglichen

Symbol eines Lebensgefühls: Bistros in Paris.
Symbol eines Lebensgefühls: Bistros in Paris. © afp / Joel Saget
Von Barbara Wahlster · 05.06.2016
Eine unsentimentale Liebeserklärung des Pariser Anthropologen an eine Lebensform des Gewohnten und Ungewöhnlichen zugleich.
Das Croissant am Morgen oder ein schneller Espresso zwischendurch, ein Aperitif mit Freunden und ein Bad im Stimmengewirr anderer, das gemeinsam kommentierte Fußballmatch oder die Erkundung intellektueller Sphären im Gespräch, doch ebenso auch der Rückzug in eine geschützte Ecke: Bistros in Paris bieten eine Bühne für alle nur erdenklichen Stimmungen und Situationen.
Auch wenn die einst enge Verbindung zur Literatur mittlerweile gekappt ist, lebt das Bistro weiter - unspektakulär an der nächsten Straßenecke oder mit klingendem Namen in Reiseführern und Literaturgeschichten. Nach den Pariser Anschlägen im November 2015 wurde der Besuch im Bistro zum Symbol eines Lebensgefühls und der Selbstbehauptung. In den sozialen Netzwerken kursierten die Aufrufe ‚tous au bistrot‘ und ‚je suis en terrasse‘.

Der Anthropologe und Ethnologe Marc Augé, seit seinem Buch über die Metro von 1986 ein genauer Beobachter der Stadt, hat eine Liebeserklärung an das Bistro geschrieben, die in diesem Frühjahr auf Deutsch erscheinen wird. Mit ihm war Barbara Wahlster in Paris unterwegs.