Ein Riss als Mahnmal am Breitscheidplatz

Eine Narbe, die schwer verheilt

Passanten gehen am 24.11.2017 über einen aus Bronze nachempfundenen Riss in den Bodenplatten auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin.
Passanten gehen über einen aus Bronze nachempfundenen Riss in den Bodenplatten auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin. © dpa / picture-alliance
Pablo von Frankenberg im Gespräch mit Andrea Gerk · 18.12.2017
Der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz war eine Zäsur im Leben vieler Menschen. Ein in den Boden eingelassener Riss aus Bronze soll das Ereignis symbolisieren – und Hoffnung machen.
Was ist die angemessene Art an ein Ereignis zu erinnern, das unbegreiflich erscheint? Mit dieser Frage sah sich Pablo von Frankenberg vom Büro "Merz Merz" konfrontiert, als er an einem Gestaltungswettbewerb teilnahm, in dem es darum ging, an die Ereignisse vom 19. Dezember 2016 zu erinnern.
"Wir haben lange diskutiert und lange gerungen, wie wir mit dieser Aufgabe umgehen können. Und die meiste Zeit ist tatsächlich in diese Diskussion geflossen, bis wir angefangen haben, verschiedene Entwürfe immer wieder durchzuprobieren."
Schließlich habe man sich entschieden, einen Riss in den Boden am Breitscheidplatz einzulassen und ihn mit Bronze zu füllen.

"Dieser Riss war für uns das Wichtigste"

"Dieser Riss ist für uns dann letztendlich das gewesen, was das Wichtigste war. Was für uns den Riss symbolisiert hat, der damals am 19. Dezember 2016 durch die Gesellschaft gegangen ist, durch das Leben vieler Menschen, nicht nur der Todesopfer, auch der Verletzten, der Rettungskräfte, all der Menschen, die damals traumatisiert worden sind."
Zugleich soll der Riss aber auch ein Symbol der Hoffnung sein, erklärte Pablo von Frankenberg:
"Wir wollen mit diesem Riss zeigen, dass unsere Gesellschaft stärker ist als der Terrorismus. Indem wir diesen Riss füllen mit einer Bronzelegierung, wollen wir auch zu der Heilung dieses Risses beitragen."
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