"Ein neues Jahr, ein neues Glück"

Zu Gast: Dr. Rolf-Bernhard Essig, Literaturwissenschaftler und Buchautor · 02.01.2010
Zum Jahreswechsel wünschen wir uns einen "Guten Rutsch" oder "Hals- und Beinbruch", wir feiern "bis in die Puppen" und schwören uns, im neuen Jahr endlich unseren "inneren Schweinehund" zu besiegen.
Sprichwörter und Redensarten begleiten uns durch das Jahr und durch unser Leben, doch wissen wir immer, was sie bedeuten und woher sie kommen?

Der Literaturwissenschaftler Rolf-Bernhard Essig kann diese Wissenslücke auf seine charmant verschmitzte und kenntnisreiche Art schließen.

Der "Sprichwörter-Papst", wie er auch gern genannt wird, hat bereits mehrere Bücher über die Herkunft und Bedeutung unserer Redensarten geschrieben, allesamt Bestseller. Ihm geht es darum, die Freude an Sprichwörtern, Redensarten und der Sprache an sich zu vermitteln. "500 mindestens hat jeder auf der Pfanne, minimum. Wenn man bedenkt, dass der aktive Wortschatz täglich ungefähr 1500 Wörter umfasst, ist das sehr viel."

Darunter sind auch Alltagsfloskeln wie "Schwamm drüber" oder "Der Knackpunkt an der Sache" oder "Ende gut, alles gut". Auch in unserem technisch rasanten Zeitalter sprechen wir noch vom "Sand im Getriebe", von der "langen Leitung", obwohl es kaum noch Zahnräder gibt und wir längst schnurlos telefonieren. Als Germanist und Historiker hat er auch bei Goethe, Schiller und Shakespeare nachgeschlagen, um die wahre Bedeutung von Redewendungen wie "Ich wittere Morgenluft" (Hamlet) oder "des Pudels Kern" (Faust) zu zeigen.

Einige seiner Lieblingssprichwörter sind ausländischen Ursprungs: "Den Tanz von gestern kann mir niemand stehlen" (Spanien) oder "Auch die Henne weiß, dass die Sonne aufgeht, doch sie überlässt das Krähen dem Hahn" (Ghana).

"Was von dort an Reichtum kommt, wird hier viel zu wenig genutzt. Was können wir über und von den Leuten, die zu uns kommen, lernen?"

Vieles, wenn man die Bücher von Rolf Bernhard Essig liest oder seine "Sprichwörterberatung" besucht, zu der er in Buchhandlungen oder auf Marktplätzen einlädt.

Sein Motto, frei erfunden nach Heinrich von Kleist: "Zum Missverstehen braucht`s nichts als Wörter".

Sein Ziel, Freude an den Sprichwörtern zu wecken, hat Rolf-Bernhard Essig erreicht: Bereits mehrfach haben ihn unsere Hörerinnen und Hörer mit ihren Fragen auf die Probe gestellt. Heute haben sie nochmals zwei Stunden lang Zeit, ihm "auf den Zahn zu fühlen".

"Ein neues Jahr, ein neues Glück – Sprichwörter und Redensarten" heißt es von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr. Rolf-Bernhard Essig ist zu Gast bei Gisela Steinhauer. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800 / 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.

Literaturhinweis:
Rolf-Bernhard Essig: Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt. Die lustigen Geschichten hinter unseren Redensarten, Carl Hanser Verlag 2009
Rolf-Bernhard Essig: Warum die Schweine pfeifen. Wundersames aus der Welt der Worte, Gustav Kiepenheuer Verlag 2009
Rolf-Bernhard Essig: Wie die Kuh vom Eis kam, Gustav Kiepenheuer Verlag 2007

Informationen im Internet:
Zu Rolf-Bernhard Essig