Ein Ire als Jahrhundertdichter

Extraordinary. Stille. Ce soir: Samuel Beckett

Der Dramatiker Samuel Beckett greift sich am 23.09.1967 auf der Studiobühne des Berliner Schiller-Theaters bei den Theaterproben zu seinem Stück "Endspiel" an die Stirn. In seiner Hand hält er eine Zigarette.
Der Dramatiker Samuel Beckett 1967 im Berliner Schiller-Theater bei den Theaterproben zu seinem Stück "Endspiel" © picture alliance / Konrad Giehr
Von Jean-Claude Kuner und Andrea Marggraf · 10.04.2016
Ein alter Mann, eine Figur Becketts, schlurft durch seine Räume. Verschiebt Möbel. Sucht nach Erinnerungen, Büchern, Blättern, Tonbändern. Er findet "Das letzte Band" von Beckett. Es ist der 100. Geburtstag seines Schöpfers.
Der alte Mann schaut zurück, hört zurück. Erinnernd lauscht er den Geschichten des letzten Bandes, vieler Bänder: Aufzeichnungen, Dokumente und Materialien aus Archiven.
Die Bänder führen zu Becketts Orten: nach Dublin, London, Paris und Berlin. Und sie führen dort zu Freunden, Weggefährten, Schauspielern, und der ehemaligen Geliebten Barbara Bray. Zu hören sind unter anderen die Schauspieler Billie Whitelaw, Jean Martin und Pierre Chabert, der Biograph James Knowlson und Becketts Neffe Edward Beckett.

So entsteht: ein vielstimmiges Spiel der Erinnerung, ein Porträt zwischen Wirklichkeit und Fiktion.


Regie: die Autoren
Mitwirkende: Fritz Lichtenhahn, Tonio Arango, Friedhelm Ptok, Klaus Herm, Regina Lemnitz, Jean- Claude Kuner, Claus-Stephan Rehfeld, Ulrich Lipka
Klavier : Thomas Bächli
Ton und Technik: Bernd Friebel / Hermann Leppich
Regieassistenz: Julia Tieke
Produktion: Deutschlandradio Kultur, Südwestrundfunk, Westdeutscher Rundfunk, National Radio ABC 2006

Länge: 88'28
Andrea Marggraf, geboren 1959 in Berlin, Hörfunkautorin. Studierte Theaterwissenschaft und Germanistik. 2012 realisierte sie ein Feature über ihr vierwöchiges Koma "Nahe Ferne" (WDR/Deutschlandradio Kultur 2012). Zuletzt bei Deutschlandradio Kultur das Feature "Die Sublimationsmaschine auf der Opernbühne" (Deutschlandradio Kultur 2014).
Jean-Claude Kuner, geboren 1954 in Basel, war zunächst Theaterregisseur bis er eines Nachts aufwachte und wusste, dass er nicht mehr im Theater inszenieren möchte. Vielfach ausgezeichneter Autor und Regisseur für Hörspiel und Feature. Zuletzt für den Deutschlandfunk "Traumrollen" (DLF/HR 2013, Hörspiel des Jahres 2013).
Das Beckett-Projekt wurde durch die Filmstiftung NRW gefördert.
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