Ein geteilter Bahnhof

Von Sabine Korsukéwitz · 01.09.2012
Es ist der einzige Grenzbahnhof in Mitteleuropa, der zwei Staatsgebiete berührt: der Bahnhof von Zelezna Ruda und Bayerisch Eisenstein. Bis 1991 stieß hier der kapitalistische Westen direkt an das kommunistische Ausland – mitten auf dem Bahnsteig. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs hat sich die Region zwischen Niederbayern und Südböhmen zu einem europäischen Mikrokosmos gewandelt, der allen Vorurteilen zum Trotz blüht.
Die einstige Gleichung – hier das wohlhabende, aufgeräumte Bayern, dort die verrottete, einheitssozialistische Landschaft Böhmens – stimmt nicht mehr. Die Vorzeichen haben gewechselt. Heute kommen reiche Tschechen, um im ärmeren Bayerischen Wald Urlaub zu machen. Deutsche Handwerker finden Aufträge in Tschechien – und beide gemeinsam genießen, was sie vor der Haustür haben: Die Natur im Nationalpark Bayerischer Wald und dem böhmischen Nachbarn Sumava, mit urwaldartigen Bergwäldern, Gletscherseen, Luchsen und Bibern.

Der geteilte Bahnhof wird natürlich auch von beiden Seiten genutzt.

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"Links:"
Nationalpark Bayerischer Wald
Schwellhäusl
Nationalpark Sumava in Tschechien
Besucherzentrum Haus zur Wildnis im Nationalpark Bayerischer Wald
Localbahnmuseum in Bayerisch Eisenstein