Ein Dorf im neuen Russland

Von Eveline Passet und Raimund Petschner · 21.08.2009
Jasnaja Poljana, jenes Dorf in der russischen Provinz Tula, in dem Lew Tolstoj zur Welt kam und den größten Teil seines Lebens verbrachte, existiert noch heute und ist, 100 Jahre nach dem Tod des Autors, ein Ort, an dem vieles ausprobiert wird.
Unter der Leitung eines Ururenkels des Schriftstellers soll das literarische und philosophische Erbe des Schriftstellers gepflegt werden. Man beabsichtigt, den Kulturtourismus anzukurbeln und Jasnaja Poljana mit seinem Museum zum Motor der Regionalentwicklung zu machen. Chemiekombinat und Stahlwerk in unmittelbarer Nähe zwingen dazu, die Spannung zwischen handfesten ökonomischen Interessen und moralisch-spirituellen Zielen in der Tradition Tolstojs auszubalancieren.

Hat die Kultur in Jasnaja Poljana überhaupt eine Chance, etwas anderes zu sein als ein Standortfaktor? Was kann Tolstojs Idee der Selbsterziehung und Menschenbildung heute bedeuten?

Produktion: Deutschlandfunk 2009