Ein britisches Familienalbum

Gast: Meinhard Saremba / Moderation: Michael Struck-Schloen · 11.03.2012
Edward Elgars Variationen über ein eigenes Thema op. 36 von 1899 - jedem Musikfreund als "Enigma-Variationen" geläufig - sind in Anlage so schlicht wie einmalig. Ihre Idee lässt sich am besten mit einem Familienalbum vergleichen, das der Komponist vielleicht an stillen Abenden durchblätterte.
Auf schwarz-weißen Fotos blickten ihm, mal milde lächelnd, mal grimassierend oder überrascht durch die indiskrete Kamera, seine Freunde und Bekannten entgegen - inklusive einer stadtbekannten Bulldogge. Um die Erinnerung an diese geschätzten oder einfach nur skurrilen Persönlichkeiten lebendig zu halten, fasste Elgar den Plan, jeder von ihnen eine Variation über ein Thema zu widmen, das zu den schönsten und bekanntesten Eingebungen der britischen Musik zählt.

Die Auflösung des Rätsels (Enigma) gab der Komponist schließlich selbst - ohne jedoch alle Geheimnisse preiszugeben. Seit Elgars eigener Aufnahme von 1926 haben nahezu alle wichtige Dirigenten des Vereinigten Königreichs, aber nicht nur sie, die Fähigkeiten ihrer Orchester und Zuhörer an Elgars orchestralem Hauptwerk gemessen. Eine Bilanz mit dem Musikwissenschaftler, Rundfunkautor und Englandkenner Meinhard Saremba.