Ein armer verlassener Mann sieht in einen grauen Sonntag mit Regen

Von Gottfried Benn · 25.08.2013
"Gute Regie ist besser als Treue." (Gottfried Benn) Aus zahlreichen Briefen an Tilly Wedekind und Elinor Büller sowie aus Briefen an F. W. Oelze und anderen Texten hat Norbert Jochum eine Collage zusammengestellt, die jenes Bennsche Credo auf irritierende Weise beleuchtet.
Unter den Nationalsozialisten war Benns Lage in Berlin 1935 unhaltbar geworden: "wirtschaftlich, beruflich und vollends, Sie wissen, literarisch. Ich habe meine Praxis aufgelöst, die Belle-Alliance-Straße wird mich nicht wiedersehen. Ich tauche unter, kehre zurück, woher ich kam, zur Armee, Standort zunächst Hannover. (...) Ich bin nicht sicher, ob ich das Richtige unternehme, aber das andere ging auch nicht weiter. Ich muß sehen, was wird, ob es geht, ob ich noch einmal eine neue Existenz finde. Skepti-scher, kälter, erwartungsloser kann man ein neues Leben nicht beginnen, als ich es hier tue."

Gottfried Benn (1886-1956), war ein deutscher Arzt, Dichter und Essayist.


Bearbeitung: Norbert Jochum
Regie: Alfred Behrens
Mit: Peter Roggisch
Ton: Helmut Becker
Produktion: HR 2000
Länge: 78’44


Anschließend: Gottfried Benn liest eigene Gedichte
RIAS Berlin 1957