Eigentlich unaufführbar

Der Kleist-Förderpreis geht in diesem Jahr an den jungen Dramatiker Wolfram Lotz. Ausgezeichnet wird er für sein Stück "Der große Marsch". Die Jury lobte am Stück den "unbefangenen Blick auf neue, radikale, fantasievolle Horizonte".
Der Vorsitzende der Dramaturgischen Gesellschaft, Peter Spuhler, zeigte sich im Deutschlandradio Kultur äußerst angetan von Lotz:

"Ich glaube, wir haben einen ganz außergewöhnlichen Autor gefunden. (…) Es ist ja immer wieder die Frage, ob es gelingt, einen Autor zu entdecken, der noch etwas neues bringt, und es ist auch immer wieder sehr umstritten, ob das überhaupt möglich ist. Ich glaube, hier ist das der Fall. Die Art und Weise, wie Wolfram Lotz schreibt, lässt sich eigentlich mit nichts vergleichen, was ich bisher gelesen habe an neuen Stücken, und das finde ich sehr faszinierend."

Lotz habe "einen wunderbaren Humor, der intelligent ist und auch subtil", so Spuhler weiter. "Der große Marsch" sowie Lotz' zweites Stück "Einige Nachrichten an das All" gelten, so Spuhler, eigentlich als unaufführbar. Sie seien "große würfe mit schräg zusammengestellten szenen, die vermeintlich nicht viel miteinander zu tun haben, weshalb sie nicht einfach auf die bühne zu bringen sind."

Dennoch sei es eine Herausforderung an das Theater, diese Stücke zu realisieren.

Der Kleist-Förderpreis wurde zum 16. Mal vergeben. Mit ihm sollen Nachwuchsdramatiker gefördert werden, die nicht älter als 35 Jahre alt sind. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und das ausgezeichnet Stück wird im Rahmen der Ruhrfestspiele seine Uraufführung erleben.

Sie können das vollständige Gespräch mit Peter Spuhler mindestens bis zum 10.06.2011 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio