Ehre, Liebe und Verrat

Von Susanne Burg · 07.02.2013
Fast malerisch lässt Regisseur Wong Kar Wai die Kampfszenen in seinem Martial Arts-Streifen "The Grandmaster" wirken. Der Eröffnungsfilm der Berlinale erzählt vom Leben und Kampf zweier Kung-Fu-Meister im China der 30er-Jahre.
Ob in der Wohnung, einer engen Gasse, auf einem Bahnhof oder in der weiten schneebedeckten Landschaft – es wird viel gekämpft in "The Grandmaster".

Motion ist bekanntlich Emotion - Bewegung ist Gefühl. Elegant sieht es aus, wie Ip Man seine Gegnerin Gong Er konzentriert, präzise und tänzerisch bekämpft. "The Grandmaster" ist ein Film über Kung Fu, so Regisseur Wong Kar Wai, und es ist mehr.

Wong Kar Wai: "Es ist eben nicht nur ein Film über das Kämpfen. Es geht auch um die Welt der Martial Arts, die Werte, die Philosophie. Das hat mich wirklich fasziniert, und ich glaube, es eröffnet ein neues Kapitel im Genre."

Der Film erzählt vom Leben und Kampf zweier Kung-Fu-Meister im China der 30er-Jahre – vor dem Hintergrund des japanisch-chinesischen Krieges. Er erzählt von Verrat, Ehre und Liebe. Inspiriert ist "The Grandmaster" vom Großmeister Yip Man, der die Kampfkunst Wing Chun unterrichtete und bei dem auch Bruce Lee in die Lehre ging.

Wong Kar Wai: "Ich habe drei Jahre recherchiert für den Film, habe mit vielen Großmeistern gesprochen. Mich hat beeindruckt, dass sie sehr bescheiden sind. Das klassische Kung Fu ist eben nicht nur ein Sport wie heute, es ist eine Waffe, mit der man auch töten kann. Die Meister sind so bescheiden, weil sie wissen, dass sie diese Waffe in der Hand haben."

Ip Man wird gespielt von Tony Leung, er selber quasi ein Großmeister – nicht des Kung Fu – aber des Schauspiels. Tony Leung ist ein internationaler Star und regelmäßig zu Gast in den Filmen Wong Kar Wais. Diesmal mit einer besonderen Herausforderung.

Tony Leung: "Ich wusste nicht so viel über Kung Fu. Ich habe vier Jahre lang hart gearbeitet, die Kampftechnik gelernt und den Geist geschult. Es gibt dabei eine spirituelle Dimension, die man sich nicht anlesen kann."

Fast malerisch lässt Wong Kar Wai die Kampfszenen wirken. Und wenn der Körper von Tony Leung durch die Luft fliegt, dann wird die Kunst beim Kampf ganz groß geschrieben.