Early Music aus Madrid
14.05.2012
"Early and Baroque Music" heißt eine Euroradio-Konzertreihe, die europäische Musik zwischen 1500 und 1750 zum Inhalt hat. Bekanntes steht neben Unbekanntem. Vom Spanischen Rundfunk kommt ein Konzert aus der St. Hieronymus Kirche Madrid. Dort führte das Collegium Vocale Gent unter der Leitung von Philippe Herreweghe Werke des großen spanischen Renaissancekomponisten Tomás Luis de Victoria auf, dessen 400. Todestag im vergangenen Jahr begangen wurde.
Das Goldene Zeitalter Spaniens, etwa von 1550 bis 1680, brachte viele bedeutende Musiker hervor. Günstige Umstände trugen dazu bei: großzügiges Mäzenatentum, Einflüsse der Flamencomusik, das tiefe Wirken der Mystik und die Verschmelzung der Kulturen insgesamt, die seit dem Mittelalter in Spanien nebeneinander existierten. Man spricht von der Spanischen Schule, deren Hauptvertreter Tomás Luis de Victoria ist.
Er wurde 1548 in Ávila geboren. Ab 1565 war Victoria in Rom Theologiestudent, dann Kantor und Leiter der Kapelle am Collegium Germanicum. Er war der Nachfolger Giovanni Palestrinas im Seminario Romano. 1572 brachte er seinen ersten Motettenband heraus. Nach seiner Priesterweihe wurde Tomás Luis de Victoria Kaplan der Kirche San Girolamo della Caritá, dort, wo Felipe Neri die römisch-katholische Kongregation gegründet hatte. Zwei Jahrzehnte blieb Victoria in Rom. Dann ließ er sich endgültig in Madrid nieder als persönlicher Kaplan der Kaiserin Maria von Spanien, die sich dort in ein Kloster zurückgezogen hatte. Auch Victoria wollte ein kontemplatives Leben führen, das einem Priester gezieme.
Seine allesamt geistlichen Werke gelten als Höhepunkt und krönender Abschluss der spanischen Polyphonie der Renaissance mit Meistern wie Francisco Guerrero oder Cristóbal de Morales. Dazu zählen 20 Messen, mehr als 50 Motetten, 35 Hymnen, eine Marienlitanei, Antiphonen, Passionen, Responsorien. Sein "Officium Hebdomadae Sanctae” und sein "Officium defunctorum”, sind zwei Zyklen, die den besonders eindruckvollen Glanz von Victorias liturgischer Musik aufscheinen lassen.
St. Hieronymus Kirche, Madrid
Aufzeichnung vom 28.10.11
Tomás Luis de Victoria
O Domine Jesu Christe
Motette zu sechs Stimmen
Domine, non sum dignus
Motette zu vier Stimmen
Salve Regina
Motette zu sechs Stimmen
Vadam et circuibo civitatem
Motette zu sechs Stimmen
Missa pro defunctis
Requiem zu sechs Stimmen
Collegium Vocale Ghent
Leitung: Philippe Herreweghe
Er wurde 1548 in Ávila geboren. Ab 1565 war Victoria in Rom Theologiestudent, dann Kantor und Leiter der Kapelle am Collegium Germanicum. Er war der Nachfolger Giovanni Palestrinas im Seminario Romano. 1572 brachte er seinen ersten Motettenband heraus. Nach seiner Priesterweihe wurde Tomás Luis de Victoria Kaplan der Kirche San Girolamo della Caritá, dort, wo Felipe Neri die römisch-katholische Kongregation gegründet hatte. Zwei Jahrzehnte blieb Victoria in Rom. Dann ließ er sich endgültig in Madrid nieder als persönlicher Kaplan der Kaiserin Maria von Spanien, die sich dort in ein Kloster zurückgezogen hatte. Auch Victoria wollte ein kontemplatives Leben führen, das einem Priester gezieme.
Seine allesamt geistlichen Werke gelten als Höhepunkt und krönender Abschluss der spanischen Polyphonie der Renaissance mit Meistern wie Francisco Guerrero oder Cristóbal de Morales. Dazu zählen 20 Messen, mehr als 50 Motetten, 35 Hymnen, eine Marienlitanei, Antiphonen, Passionen, Responsorien. Sein "Officium Hebdomadae Sanctae” und sein "Officium defunctorum”, sind zwei Zyklen, die den besonders eindruckvollen Glanz von Victorias liturgischer Musik aufscheinen lassen.
St. Hieronymus Kirche, Madrid
Aufzeichnung vom 28.10.11
Tomás Luis de Victoria
O Domine Jesu Christe
Motette zu sechs Stimmen
Domine, non sum dignus
Motette zu vier Stimmen
Salve Regina
Motette zu sechs Stimmen
Vadam et circuibo civitatem
Motette zu sechs Stimmen
Missa pro defunctis
Requiem zu sechs Stimmen
Collegium Vocale Ghent
Leitung: Philippe Herreweghe