DSO mit Alison Balsom und Trevor Pinnock

Entschleunigter Hörgenuss

Die Trompeterin Alison Balsom
Die Trompeterin Alison Balsom © Marker/DSO
27.03.2016
Beethoven, Haydn, Schubert: Zu den Osterfeiertagen wartet das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin mit bekannten Namen auf. Und das gilt nicht nur für die Komponisten, sondern auch für den Dirigenten und die Solistin. Am Pult steht Trevor Pinnock, Spezialist für (nicht nur) Alte Musik, das populäre Es-Dur-Konzert von Joseph Haydn spielt die gefeierte Trompeterin Alison Balsom.
Die "himmlischen Längen" beglückten schon Robert Schumann, und auch heute noch ist Franz Schuberts Sinfonie in C-Dur aus den Jahren 1825/1826, die so genannte "Große", ein Fels in der Brandung "entschleunigten" Hörgenusses. Jedes Orchester von Rang hat sie im Repertoire – und doch ist jede Aufführung aufs Neue eine künstlerische Herausforderung. Der Dirigent Trevor Pinnock hat sich in den 1970er- und 1980er-Jahren einen Namen als einer der herausragenden Spezialisten für die "historische Aufführungspraxis" gemacht. Am Pult des DSO stand er zuletzt vor zehn Jahren. Wenn er jetzt bei seiner Rückkehr dieses große Meisterwerk der Romantik dirigiert, dessen künstlerisches Potenzial weit in die Zukunft reicht, darf man eine vielschichtige, beziehungsreiche Interpretation erwarten.
Wie die "große" C-Dur-Sinfonie von Franz Schubert ist auch das Es-Dur-Trompetenkonzert von Joseph Haydn ein Spätwerk. Und wie Schuberts Sinfonie weist auch Haydns Konzert aus dem Jahr 1796 in die Zukunft - nicht zuletzt in einem instrumentaltechnischen Sinn. Haydn schrieb dieses Konzert nämlich für den Wiener Hoftrompeter Anton Weidinger, der eine damals hochmoderne Klappentrompete spielte. Die englische Trompeterin Alison Balsom ist auf beiden Instrumenten zu Hause, auf der Klappentrompete und ihrer klappenlosen Vorgängerin. Natürlich spielt sie auch die modernen Ventilinstrumente und kennt ansonsten wenig Berührungsängste. Sie war Gast bei David Letterman in dessen "Late Show", gab etliche neue Werke in Auftrag, die sie dann aus der Taufe hob, und pflegt auch auf ihren CDs ein vielfältiges Repertoire. Mit Haydns Es-Dur-Konzert spielt sie beim DSO nun eines der populärsten Trompetenkonzerte überhaupt.
Am Beginn des Abends stehen drei Sätze aus Ludwig van Beethovens Ballettmusik "Die Geschöpfe des Prometheus". In Auftrag gegeben hatte es der Tänzer und Choreograph Salvatore Viganò. Das Thema traf Beethovens künstlerische und politische Überzeugung. Und in gewisser Weise deutet sogar dieses Werk in die Zukunft, denn einige Motive daraus tauchten später in Beethovens dritter Sinfonie, der "Eroica" wieder auf.
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 26. März 2016
Ludwig van Beethoven
Drei Sätze aus "Die Geschöpfe des Prometheus" op. 43 für Orchester
Joseph Haydn
Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur Hob. VIIe:1
ca. 20.45 Konzertpause
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 8 C-Dur D 944 "Die Große"
Alison Balsom, Trompete
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Trevor Pinnock