DSO Berlin mit Robin Ticciati

Neustart mit Bartók und Beethoven

Robin Ticciati am Pult des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin am 13. Januar 2017 in der Philharmonie Berlin
Robin Ticciati am Pult des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin am 13. Januar 2017 in der Philharmonie Berlin © Kai Bienert/DSO Berlin
Moderation: Volker Michael · 22.09.2020
Ein kleiner Schritt zur Normalität - seit sechs Monaten zum ersten Mal arbeitet das DSO Berlin wieder mit seinem Chefdirigenten Robin Ticciati. Der Beitrag zum Musikfest Berlin bestand aus Bartoks Doppel-Konzert und Beethovens Vierter Sinfonie.
Die Aufregung war doch groß - als spielten alle ihr erstes Konzert überhaupt: Am 21. September konnten die Musikerinnen und Musiker des DSO Berlin erstmals wieder vor Publikum und in der Philharmonie Berlin auftreten.
Und das erste Mal seit dem 4. März 2020 hatten sie auch wieder mit ihrem Chefdirigenten Robin Ticciati arbeiten können. Eine Woche zuvor war bekannt geworden, dass der 38 Jahre alte Dirigent bis 2027 als Künstlerischer Leiter beim Orchester bleiben wird.
Dieser Konzertabend war der Beitrag des Orchesters zum Musikfest Berlin. Wie ursprünglich geplant, gab es die vierte Sinfonie von Ludwig van Beethoven.
Entstanden zwischen zwei sinfonischen Titanen, der dritten Sinfonie, der Eroica, und der schicksalhaften fünften Sinfonie, führt sie ein Schattendasein im Bewusstsein der Konzertbesucher. Dabei ist sie voller Lebensbejahung, Frische und Rhythmik - leichtfüßig scheint sie daher zu kommen. Vielleicht verglich Robert Schumann sie deshalb mit "einer griechisch schlanken Maid".
Der erste Teil war pandemie-bedingt verändert worden - das Berliner Grau-Schumacher-Piano-Duo blieb als Solisten erhalten. Statt eines Werkes von Wolfgang Rihm stand das Konzert für zwei Klaviere, Schlagzeug und Orchester von Béla Bartók auf dem Programm.

Aus klein wird groß

Der Komponist griff für dieses Konzert auf eine Auftragskomposition zurück, die der Schweizer Mäzen und Dirigent Paul Sacher 1937 bei ihm in Auftrag gegeben und auch zur Uraufführung gebracht hatte: eine Sonate für zwei Klaviere und Schlagwerk.
Dazu schrieb Bartók: "Die Klavierspieler müssen freilich gut sein; und der Xylophonspieler muss halt seine Partie schön üben." Einige Jahre später, als Bartók schon nach New York emigriert war, arbeitete er 1940 das Werk auf Bitten seines Verlegers zu einem Konzert um.

Alte Melodien ziehen mit

Bartók wurde stark durch die Musik seiner Heimat beeinflusst. Auf der Suche nach Volksmelodien war er selbst mit einem der ersten Aufnahmegeräte der Zeit durch das Land gezogen, um diese in den Dörfern und kleinen Städtchen zu dokumentieren. Sie sollten ihn für ein Leben begleiten und wurden ihm immerwährende Inspiration. Auch im Konzert blitzen solche Elemente immer wieder durch.

Der besondere Blick auf das Klavier

Zum Klavier hatte Bartók ein besonderes Verhältnis. Er sah das Instrument immer als Perkussionsinstrument, da kleine Hämmer die Saiten anschlagen. Dies führte dazu, dass der rhythmische Aspekt in seiner Klaviermusik immer im besonderen Maße hervorgehoben wurde. Es legte auch nahe, Schlagzeug und Klavier musikalisch unmittelbar aufeinander zu beziehen.
Ihr gemeinsamer Klavierlehrer brachte Andreas Grau und Götz Schumacher zusammen - inzwischen gelten sie als eines der rennomiertesten Klavier-Duos.
GrauSchumacher Piano Duo© Susanne Diesner/DSO
Aufzeichnung des Konzertes vom 21. September 2020 in der Philharmonie Berlin
Béla Bartók
Konzert für zwei Klaviere, Schlagzeug und Orchester Sz 115
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60

GrauSchumacher Piano Duo
Jens Hilse, Schlagzeug
Henrik Magnus Schmidt, Schlagzeug
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Robin Ticciati

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