"Drei"

Von Anke Leweke · 19.12.2010
Mit seinem neuen Film ist Tom Tykwer nach Berlin und zu seinen eher persönlichen Themen zurückgekehrt. Wie schon in seinen ersten Filmen geht es nun auch in "Drei" um die verschlungenen Wege der Liebe.
Hanna und Simon sind zwei typische Berliner Großstadtexemplare. Beide arbeiten erfolgreich im Kulturbetrieb und nach getaner Arbeit geht man ins Kino oder ins Theater:

O-Ton: "Wer hat eigentlich Gilbert und George an die Wand gepinnt?" - "Du." - "Aber es sind Doch deine Helden" - "Huch, ich muss mich beeilen. Ich muss zum Arzt." - Gut, vergiss nicht heute Abend der Wilson....Ich glaube, hier muss einmal gestrichen werden."

Aber nicht nur die Wohnung sollte neu gestrichen, auch die Beziehung muss überholt werden. Nicht ohne Selbstironie blicken Hanna und Simon auf ihre gemeinsamen Jahre. Schon lange leben sie zusammen und noch nicht ganz aneinander vorbei. Doch wo ist ihre große Liebe geblieben? Und reicht das Gefühl für weitere 20 Jahre?

O-Ton: "Was haben wir heute eigentlich für einen Tag?" - "Samstag, der 16." - "Wieso?" – "Dann haben wir heute 20jähriges." - "Echt, Oh Gott." - "Sollen wir nicht endlich mal heiraten?"

Aber bedeutet Heirat nicht Festlegung? Und Festlegung Stillstand? Plötzlich passiert es. Hanna und Simon verlieben sich - und zwar ohne es voneinander zu wissen in denselben Mann.

O-Ton: ""Ich weiß nicht wie das so läuft bei Schwulen. Ich meine, ich war nicht schwul bisher. " - "Und jetzt meinst Du, du bist es?" - "Nein. Ja. Ich weiß nicht." - "Mach Dir keinen Stress." - "Wie meinst Du das?" - " Du musst nur Abschied nehmen, von deinem deterministischen Biologie- Verständnis."

Adam heißt das schweigsame Objekt der Begierde – und schon der Namen deutet eine neue Erzählung im Leben von Hanna und Simon an. Und auch der Titel "Drei" ist viel sagend, verweist er doch auf neue Lebensmodelle, offenere, nicht vorbestimmte und festgelegte Formen des Zusammenlebens.

Denn nicht nur das Trio, auch Tom Tykwers Film lässt sich nicht festlegen. Er ist eine Versuchsanordnung in Sachen Liebe, ein Berlin-Film, die Momentaufnahme einer Generation und vor allem eine unterhaltsame Komödie mit einem wunderbar gut aufgelegten Schauspielerteam.

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