"Drachenmädchen"

Gesehen von Jörg Taszman · 27.02.2013
Informativer und sehenswerter Dokumentarfilm über drei Mädchen in der größten privaten Kung-Fu-Schule Chinas. Über 25.000 Jugendliche werden hier vor allem als Kämpfer erzogen, müssen sich einer sehr strengen Disziplin und einem bis ins kleinste Detail geregelten Tagesablauf unterwerfen. Bildung ist nicht so wichtig, dafür wird ein absoluter Siegeswille und blinder Gehorsam propagiert.
Der Regisseur Inigo Westmeier porträtiert Mädchen im Alter von 9 bis 16 Jahren, die meist aus sozial schwächeren Familien stammen. Sie sehen ihre Eltern nur in den Ferien, leiden unter Einsamkeit, aber identifizieren sich meistens mit den martialischen Werten, die ihnen die Kampfschule vermittelt. Nicht alle sind in der Schule zufrieden: Die 16-jährige Huang aus Shanghai ist schon öfter abgehauen und versucht, sich mit einem Nagellackstudio zu etablieren.

Der sehenswerte Film schildert den Alltag der Mädchen. Regisseur Inigo Westmeier ist es gelungen, sich den Mädchen zu nähern, ihre Träume und Zweifel festzuhalten und nebenbei auch ein anderes China voller sozialer Widersprüche zu zeigen.

"Drachenmädchen" kann durchaus als Metapher für eine chinesische Gesellschaft verstanden werden, die in den Kung-Fu-Schulen eine Kaderschmiede für willfährige und treu ergebene Staatsbeamte sucht.

Deutschland 2012, Regie: Inigo Westmeier, mit Xin Chenxi, Chen Xi, Huang Luolan, ca. 94 min. FSK: ab 6 Jahren

Filmhomepage "Drachenmädchen"
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