"… doch die Liebe ist die größte unter ihnen"

Moderation: Jan Brachmann · 09.05.2013
Bibeltexte vom Vergehen des Menschlichen und der Eitelkeit alles Irdischen, die erst ganz am Ende einen Hoffnungsschimmer auf die vielleicht doch überlebende Kraft der Liebe öffnen - Johannes Brahms’ "Ernste Gesänge", im Jahr vor seinem Tod und damit in einer Zeit geschrieben, als er das Komponieren eigentlich hatte längst aufgeben wollen, tragen ihren Titel mit vollem Recht.
Obwohl die Texte aus der Bibel stammen, sind sie kaum vordergründig religiös, sondern erfüllt von einer Philosophie durchdringender Skepsis, zwischen der tröstliche Gedanken allenfalls inselhaft aufscheinen.

Jan Brachmanns Sendung behandelt nicht nur den vierteiligen Liedzyklus, sondern auch korrespondierende Literatur bis zurück in die Renaissance und aus dem Umfeld dieses letzten mit einer Opuszahl versehenen Brahms-Werkes. Viele Bariton- und Bass-Sänger vor allem deutscher Herkunft haben sich mit den Liedern auseinandergesetzt, und die vorgestellten Beispiele präsentieren eine breite Spanne zwischen dozierender Lehrhaftigkeit und schlicht verinnerlichten, diskret zurückgenommenen Darstellungen.

Hermann Prey beispielsweise, oft als oberflächlicher Klassik-Komödiant abqualifiziert, gelangen gerade bei diesen Gesängen ergreifend schlichte, ganz untheatralische Deutungen.