"Django Unchained"

Von Anke Leweke · 16.01.2013
Meistens findet er seine Figuren, Musiken und Plots in der Filmgeschichte. Quentin Tarantino macht Kino-Kino, seine Filme sind ein Spiel mit Zitaten, eine Hommage an verkannte Regisseure und an abwegige Filmkost.
Dabei zerlegt er genüsslich die Dramaturgie und Stereotypen populärer Filmgenres und setzt sie mit überraschenden Ergebnissen neu zusammen. In seinem neuesten Film dekonstruiert er das Schmuddel-Genre des Italo-Western, das sich stets als Anti-Western verstanden hat, um US-amerikanischen Rassismen eine Lektion zu erteilen.

Tarantinos Held Django ist ein befreiter Sklave, der zusammen mit einem aus Deutschland stammenden Kopfgeldjäger (Christoph Waltz) die Machtstrukturen der Sklaven halter in den Südstaaten durchschütteln wird.

"Django Unchained" ist jedoch weit mehr als eine Rachegeschichte, bei aller Künstlichkeit entwickelt der Film eine Realität, die wie ein Echo der Geschichte scheint. Plötzlich füllt jene Gewalt die Leinwand aus, die die Sklaven vor nur 150 Jahren tatsächlich erleiden musste. Die Wut und die Aggression mit der die Peitschen hier auf die zerschundenen Rücken niederknallen, sind keine Kinoerfindung, sie kommen aus der Wirklichkeit.

USA, Regie: Quentin Tarantino, Darsteller: Jamie Foxx, Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio, Samuel L. Jackson, 165 Minuten, FSK ab 16 Jahren

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