DJ Ipek Ipekcioglu

Internationale Sounddesignerin aus Berlin

DJane Ipek Ipekcioglu
DJane Ipek Ipekcioglu © dpa / picture alliance / Markus Scholz
23.06.2014
Die renommierte Musikerin Ipek Ipekcioglu liebt Berlin und Deutschland - obwohl sie das Land noch immer als rassistisch empfindet. Ein Gespräch über Politik, Musik, Sexualität und die Angst vor der eigenen Paranoia.
Für DJane Ipek ist Deutschland nach wie vor ein "rassistisches Land". Kein Mensch habe es hierzulande einfach, der nicht weiß, deutsch und Christ sei, sagte sie im Deutschlandradio Kultur. Hochgebildete Freunde, die aber aus dem Ausland kämen, fänden in Berlin keine Wohnung. Deutschland betrachte sich zwar seit kurzem auch als Einwanderungsland, habe den Begriff aber noch nicht verinnerlicht, sagte sie. Dennoch liebe sie Deutschland und besonders Berlin, betonte die Deutschtürkin.
Wenn ein Haus brenne, in dem Migranten leben, habe sie immer sofort Angst, dass es sich um einen Anschlag gehandelt habe. Zugleich hoffe sie immer, dass es nicht so gewesen sei. Denn die Angst löse Paranoia aus. Zu den NSU-Morden sagte Ipek, die Täter seien nicht verrückt, sondern durchaus sehr zurechnungsfähig gewesen. Sie wolle nicht von einer Verschwörung reden, klar sei aber, dass die Täter von vielen unterstützt worden seien. Da stecke "ein ganzer Apparat dahinter", sagte die Musikerin. Derzeit treten Ipek und die Autorin Esther Dischereit mit deren "Klageliedern" zu den Verbrechen des Nationalistischen Untergrunds auf.
Ipek: Ich bin mehr als nur lesbisch
Seit vielen Jahren bleibt sie auch ihrer Mission treu, weibliche Homosexualität gerade in der türkischen Community salonfähig zu machen. Lesbisch sein sei aber nicht mehr ihr Mittelpunkt, sagte sie. Sie sei Ipek, Akademikerin und Sozialpädagogin, liebe Sex und spiele auch gern Tischtennis. Es gebe viele Aspekte ihrer Persönlichkeit. Wenn sie in Interviews nur über ihre Sexualität reden solle, fühle sie sich auf das Thema reduziert, betonte sie.
Mit ihrem Stil Eklektik BerlinIstan aus elektronischer- und Dancemusik ist DJ Ipek Ipekcioglu in New Yorker Clubs, den Wüsten Malis, in Salvador de Bahia, Kairo, Shanghai, Mumbai oder Peking unterwegs. In Schweden wurde sie vom Queer-Magazin QX zum hippsten DJ Europas gewählt. Ihre CD "Beyond Istanbul Trikont" stand auf der Bestenliste der deutschen Schallplattenkritik. Als Sounddesignerin komponiert sie Musik für Dokumentarfilme, interpretiert Werke der klassischen Musik und produziert Musik für Theater und Oper.

Hinweis: Wir haben die ursprüngliche Überschrift geändert.