Digitaler Umbau beim Springer-Konzern

Ganz ohne Papier geht es auch in Zukunft nicht

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Eine Hostess verteilt Tüten mit "BILD"-Schriftzug.
Mit der Bild-Zeitung verdient der Springer-Konzern nach wie vor Geld. Unter anderem damit soll der digitale Umbau finanziert werden. © picture-alliance/ dpa/dpaweb/Peer Grimm
Horst Röper im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 01.10.2019
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Der Springer-Konzern strukturiert sich neu: Der Umbau wird Jobs kosten, aber auch einen "Bild"-Fernsehkanal entstehen lassen. Doch Geld verdiene Springer nach wie vor mit "Bild"-Zeitung und BamS, sagt Medienforscher Horst Röper.
"Bild" und "Bild am Sonntag" sollen redaktionell noch enger zusammenrücken, "Welt kompakt" und die Hamburg-Ausgabe der "Welt" eingestellt werden: Wie nach dem Einstieg des Finanzinvestors KKR erwartet, verkündete der Vorstand des Springer-Konzerns jetzt einen radikalen Umbau seiner Medienprodukte.
"Ein Investitionsprogramm, das es in sich hat", sagt Horst Röper, Geschäftsführer des Medienforschungsinstituts Formatt in Dortmund. "Aber zugleich eben auch ein Kürzungsprogramm, das es in sich hat."
Denn Investitionen von 100 Millionen Euro stehen Einsparungen von 50 Millionen Euro gegenüber. Ein Kernstück der Umstrukturierung ist offenbar der Ausbau der Marke "Bild" zum Fernsehkanal, der nicht nur übers Internet, sondern auch über Kabel empfangbar sein soll.
"Dann haben wir es mit einem zusätzlichen linearen TV-Programm zu tun – das ist etwas ungewöhnlich und mit der Marke 'Bild' ist das natürlich vom Start weg ein strammer Konkurrent zu anderen, denke ich", sagt Röper. "Vor allem auf dem Boulevard."

Bild und BamS machen immer noch Geld

Ganz ohne Print wird es aber zumindest auf absehbare Zeit bei Springer nicht gehen. Zumal Springer mit Bild und BamS nach wie vor Geld verdiene. "Auf dieses Geld will man natürlich nicht verzichten, sondern man will es auch nutzen, und das hat Springer sehr erfolgreich in den letzten Jahren getan, um sich in der digitalen Welt neu aufzustellen", so der Zeitungsforscher.
"Da ist Springer führend, ist sicherlich von den deutschen Medienkonzernen am besten aufgestellt. Und das hat man eben finanziert mit den Erlösen aus der Print-Welt."
Wie auch der Springer-Vorstand selbst einräumte, dürfte die Umstrukturierung nicht ohne Arbeitsplatzverluste über die Bühne gehen. Damit gehe dann auch journalistische Vielfalt verloren, bedauert Röper. "Die geht ja zugrunde bei diesen Redaktionsbündelungen, die wir jetzt bei Springer erleben, aber auch bei anderen Verlagen schon erlebt haben."
(uko)
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