Diese Woche in der Musikwelt

Haim über Sexismus und Moby will Platten loswerden

Haim auf dem Glastonbury Festival
Die kalifornische Band Haim auf dem Glastonbury Festival in England 2017. © imago/i Images
Von Christoph Möller · 15.06.2018
Die Schwestern von Haim haben herausgefunden, dass sie auf einem Festival schlechter bezahlt wurden als eine männliche Band und feuerten ihren Manager. Moby vertickt derweil seine Platten für einen guten Zweck und in einem Museum sind wohl persönliche Dinge von Kurt Cobain verbrannt.
Nein, sie werden jetzt doch nicht spielen: Young Fathers auf der Ruhrtriennale in Bochum im August. Das Festival hat die Band ausgeladen. Der Grund: Young Fathers haben sich nicht distanziert von der antisemitischen Kampagne BDS, die zu einem Boykott Israels aufruft. Die Ausladung wirkt halbseiden. Erst ein offener Brief der jüdischen Aktivistin Malca Goldstein-Wolf, und offenbar auf Drängen der NRW-Landesregierung lud das Festival die Young Fathers aus.
"Wir bedauern das außerordentlich, weil die Young Fathers einen wichtigen Akzent im Programm der Ruhrtriennale gesetzt hätten."
Schreibt Festivalintendantin Stefanie Carp in einer Erklärung. Die Band sieht sich unfair behandelt und distanziert sich in einem Statement von jeder Form von Hass und Rassismus.

Haim prangert ungerechte Bezahlung an

Von jeglicher Form von Ungerechtigkeit distanziert sich die Schwestern-Band Haim. Sie hat herausgefunden, dass sie letztes Jahr auf einem Festival zehnmal weniger Gage bekommen hat als eine männliche Band, die im Line-Up nur knapp über ihnen gelistet war. Alana Haim findet:
"Es ist schon scheiße, weniger als die Hälfte als vergleichbare männliche Bands zu bekommen. Aber zehn Mal weniger? Das ist doch völlig verrückt!"
Haim haben darauf ihren Agenten gefeuert, der die Gage ausgehandelt hatte.


Auch Moby will was loswerden. Seine Plattensammlung.
Elektromusiker Moby bei einem Auftritt auf dem Orange Warsaw Festival in Polen.
Elektromusiker Moby bei einem Auftritt auf dem Orange Warsaw Festival in Polen.© picture alliance / dpa / Leszek Szymanski
"Ich habe echt viel Dinge. Tausende Platten. Und mir wäre es lieber, wenn ihr sie hättet. Ihr würdet sie spielen, sie lieben, und das Geld geht an das Ärztekomitee für verantwortungsvolle Medizin. Jeder gewinnt. Naja, außer ich, weil ich dann keine Platten mehr habe."

Moby scheint den Minimalismus entdeckt zu haben

Über 1000 Platten verkauft Moby. Signierte Alben, seltene House-Singles aus den Anfängen des Genres, Platten, die er als DJ um die Welt getragen hat. Er scheint den Minimalismus entdeckt zu haben. Und den guten Zweck. Im Februar hatte er schon seine Synthesizersammlung verkauft.

Eine andere Sammlung ist letzten Samstag in Flammen aufgegangen. Die von Kurt Cobain, Sänger von Nirvana. Ein Feuer hat Teile des Museum of History in Aberdeen zerstört, dem Geburtsort von Cobain. Das Museum hatte eine eigene Abteilung für den Sänger eingerichtet. Persönliche Gegenstände und Kunstwerke von Kurt Cobain sollen beim Brand zerstört worden sein.
Der Nirvana-Sänger Kurt Cobain während eines Konzerts in Paris 1992.
Der Nirvana-Sänger Kurt Cobain während eines Konzerts in Paris 1992.© imago stock&people

Chic sind wieder da

Zum Schluss eine gute Nachricht: Chic sind zurück.
Die Funk-Band rund um Nile Rogers veröffentlicht im September ein neues Album. Das erste seit 26 Jahren. Der passende Titel: "It's About Time". Dienstag haben Chic einen Song daraus erstmals live gespielt. Mit dabei sind die junge, britische Sängerin NAO – und der junge, britischen Produzent Mura Masa. Wenn das ganze Album so klingt wie "Boogie All Night", dann wird es schnell ein Klassiker.
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