Die Wahrheit über die Zukunft

Von Peter B. Schumann · 08.10.2010
Argentinien erlebte mit der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 das düsterste Kapitel seiner Zeitgeschichte. Unter den Folgen leiden viele bis heute. Doch in den letzten Jahren hat die Aufarbeitung dieser Vergangenheit große Fortschritte gemacht, sind zahllose Verfahren gegen die Verantwortlichen für die nahezu 30.000 Verschwundenen in Gang gekommen.
Eine ganze Reihe von Schriftstellern hat darauf reagiert, vor allem auch jüngere, die in der Diktatur geboren wurden. Wie zum Beispiel Felix Bruzzone, dessen Eltern wie die vieler anderer kurz nach seiner Geburt 'verschwanden' und der diese traumatische Erfahrung in einem Band mit Erzählungen verarbeitet hat. Oder Martín Kohan, der sich mit den Motiven der Folterer und der Tatenlosigkeit der Mitläufer auseinandersetzt. Ältere Autoren wie Martín Caparros greifen weiter zurück auf die Vorgeschichte, fragen nach dem Sinn politischer Militanz und problematisieren das Thema Aussöhnung oder Vergeltung.

Sie alle suchen in der literarischen Erforschung der Terrorherrschaft und ihrer bleibenden Traumata einen Weg in die Zukunft.

Produktion:
Deutschlandfunk 2010