Die US-Gesellschaft auf dem Prüfstand

Von Peter Claus · 25.06.2008
Das Spielfilmdebüt "All the Boys Love Mandy Lane" von Jonathan Levine kommt als Horrorstreifen daher, entwirft jedoch auch eine düstere Bestandsaufnahme des Zustands der US-Gesellschaft. Ebenfalls mit sozialkritischem Ansatz: "Charlie Bartlett", ein Film über einen Außenseiter, der immer wieder von der Schule fliegt.
"All the Boys Love Mandy Lan"
USA, 2007, Regie: Jonathan Levine; Darsteller: Amber Heard, Anson Mount, FSK: keine Jugendfreigabe, Länge: 88 Minuten

"All The Boys Love Mandy Lane" ist ein Horrorfilm der etwas anderen Art - und bei genauerem Hinsehen eine höchst düstere Bestandsaufnahme der allgegenwärtigen Bigotterie made in USA.

Mandy Lane (Amber Heard) lebt da, wo Texas so richtig miefig und spießig ist. Bei einem Wochenendausflug, den einige Mädchen nutzen wollen, um Mandy näher kennen zu lernen, und einige Jungs, um sie noch näher kennen zu lernen, kommt es zu einer Katastrophe - ein Killer schlägt zu. Das Blut fließt, die Köpfe rollen - und die sexuelle Frustration schlägt Purzelbaum.

Regisseur Levine, der hiermit nach Kurzfilmen sein Spielfilmdebüt gibt, hat hipp inszeniert, wozu ihm vor allem Zitate aus und Verweise auf bekannte Horrorfilme dienen, schwelgt im 1970er-Jahre-Look (man glaubt unentwegt, gleich kämme ein Werbespruch zu Jeans oder Cola), und leistet es sich, über ausgeklügelte Charakterbilder auch ein Gesellschaftspanorama zu entwerfen.


"Charlie Bartlett"
USA, 2007, Regie: Jon Poll; Darsteller: Anton Yelchin, Hope Davis, Robert Downey Jr.,FSK: ab 12, Länge: 98 Minuten

<im_45191>"Charlie Bartlett" (NUR IM ZUSAMMENHANG MIT DEM FILMSTART)</im_45191>Nochmal Teenies, nochmal made in USA, diesmal allerdings komödiantisch - und ebenfalls sozialkritisch gemeint.

Charlie Bartlett (Anton Yelchin) findet in keiner Schule Anschluss - und fliegt meist wegen Dummheiten. Zuletzt flog er von einer teuren Privatschule, auf die ihn seine Mutter Marilyn (Hope Davis) geschickt hat, weil er versucht hatte, sich durch das Fälschen von Führerscheinen beliebt zu machen.

Der nächste Versuch, Charlie unterzubringen, stellt eine ganz normale staatliche Schule dar. Doch auch hier eckt der intelligente Junge natürlich gleich wieder an - er verhökert Antidepressiva - und merkt, dass die Leute mehr als Pillen brauchen.

Er richtet auf der Schultoilette eine psychologische Beratung ein. Der Rektor (Robert Downey Jr.) beobachtet das genau, zumal der Knabe offenbar des Direktors Töchterlein um den kleinen Finger wickelt.
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