Die Trommeln von Musa Ler

Von Mirko Schwanitz · 17.09.2006
Die Trommeln oben auf dem Hügel klingen auffordernd und ein wenig bedrohlich. Hasmik wird die steile Treppe zum Festplatz hinauflaufen, ein wenig bange vor ihrem ersten großer Auftritt. Hasmik ist die beste Sängerin der Franz-Werfel-Schule im armenischen Musa Ler. Ein Bruder ihres Großvaters hat das Fest ins Leben gerufen, das nun alljährlich am dritten Septemberwochenende gefeiert wird.
Zur Erinnerung an den Kampf da drüben in der Ferne, wo sich am Morgen der biblische Ararat aus dem Dunst schälen wird. Dort, auf dem Gebiet der heutigen Türkei, lebte die Mehrzahl der Armenier. Bis 1913 eine extrem nationalistische türkische Gruppierung an die Macht kam. Einen Monat lang war der Klang der Trommeln als Zeichen des Widerstands vom Berg Musa Dagh zu hören.

Fast 4000 Menschen hielten dem türkischen Militär stand, bis sie schließlich von russischen Soldaten befreit wurden und ein französisches Schiff sie in Sicherheit brachte. "Auf diesem Schiff waren deine Urgroßeltern", erzählt der alte Mann dem Mädchen. Die Helden aus Franz Werfels Roman "Die vierzig Tage des Musa Dagh" gründeten ein Dorf im heutigen Armenien, nur 20 Kilometer von der Hauptstadt Jerewan entfernt.