Die totale Mobilmachung

23.01.2010
Vor dem Beginn der epidemischen Verbreitung von Mobiltelefonen und dem Grassieren mobiler Computer - also vor sehr sehr langer Zeit, irgendwann tief im 20.
Vor dem Beginn der epidemischen Verbreitung von Mobiltelefonen und dem Grassieren mobiler Computer - also vor sehr sehr langer Zeit, irgendwann tief im 20. Jahrhundert - waren Formulierungen wie "totale Mobilmachung" mehr als verdächtig. Heute, im Zeitalter von islate, Nexus One, Gowalla und Foursquare ist Mobilität in seiner totalen Variante vollständig anders konnotiert. Unterwegssein ist kein Überbrückungszustand, sondern umwandelbar in Informationsproduktion oder -verdauung.

Wenn der Soft- und Hardwarekonzern Apple am 27.01.2010 seine "latest creation" vorstellen wird, kann man wohl davon ausgehen, dass er nicht einfach nur ein Stück Technik, eine Platine mit ein paar Lötstellen und schicker Verpackung vorstellen wird, sondern nichts anderes als ein neues digitales Wirtschaftssegment: die mobilen Paidcontentlösungen für netzbasierten Zeitungs-, Fernsehen- und Filmkonsum unterwegs.

Es wäre schon eine echte Sensation, wenn die smarte Maschine namens islate (was einen irgendwie an islave denken läßt), kein Erfolg würde. Bleibt nur noch die Frage nach der Dimension des Erfolgs. Addiert man den Erfolg von itunes und iphone (die nichts weniger erreicht haben, als Wirtschaftssegmente wie Musikdistribution und Mobilfunk auf den Kopf zu stellen) kann einem jedenfalls Angst und Bange werden um die guten alten Laptops mit UMTS-Stick. Noch sind sie der letzte Schrei und werden doch schon in kurzer Zeit auf den Flohmärkten der westlichen Welt zum besseren Elektroschrot gehören.
Aber neben dem Luxus des Mitleids für ein paar ausgediente Maschinen, bleibt eine noch wesentlich schwierigere Frage. Wie kommerziell wird der zukünftige Wissensverbrauch für unterwegs?