Die "tödliche Melange" von Duisburg

13.09.2010
Der Konzertveranstalter Marek Lieberberg hat der Stadt Duisburg und dem Veranstalter der Loveparade Inkompetenz vorgeworfen. Er fordert Städte und Gemeinden auf, aus der Katastrophe mit 21 Toten zu lernen.
Im Deutschlandradio Kultur sagte Lieberberg, die "Großmannssucht" der Stadt Duisburg und die "absolute Unerfahrenheit und Inkompetenz" des Loveparade-Veranstalters Schaller hätten zu einer "tödlichen Melange" geführt. Lieberberg warf den Strafverfolgungsbehörden vor, mit Stadt und Veranstalter zu lasch umzugehen. Schaller habe die Veranstaltung angemeldet, die Stadt habe sie genehmigt. Damit seien die Verantwortlichkeiten klar. Das Verhalten von Stadtoberen und Veranstalter nach der Katastrophe nannte Lieberberg traurig und beschämend.

Lieberberg sagte, Konzertveranstalter wie er selbst unterlägen bei Veranstaltungen zahlreichen Auflagen. Bei Veranstaltungen im öffentlichen Raum gebe es hingegen oftmals eine Vielzahl von Ausnahmegenehmigungen. Viele dieser Veranstaltungen würden nicht richtig überwacht und mit den entsprechenden Auflagen bedacht. Als Beispiele nannte Lieberberg die Rosenmontags-Umzüge und das Museumsuferfest in Frankfurt. Hier kämen plötzlich drei bis vier Millionen Menschen zusammen. "Darauf ist doch überhaupt niemand eingestellt", sagte er.

Bei Veranstaltungen der Städte und Gemeinde ohne Kapazitätsbeschränkungen gebe es einen "enormen Nachholbedarf", diese zu regeln. Die Kommunen müssten aus den fatalen Fehlern in Duisburg lernen und die Maßstäbe, die für Veranstaltungen in der Stadthalle gelten, auch auf den öffentlichen Raum anwenden.

Das vollständige Gespräch mit Marek Lieberberg können Sie in unserem Audio-on-Demand-Angebot bis zum 13. Februar 2011 als MP3-Audio nachhören.