Die Stimme der Kritik

Von Johanna Herzing · 24.08.2011
Direkt, inhaltlich dicht, atemlos - das ist der Stil, in dem sich Friedrich Luft in seiner ersten RIAS-Sendung am 9. Februar 1946 vorstellt. Ein Stil, dem er die folgenden 44 Jahre lang treu bleiben wird. In 15 Minuten ließ Luft die Berliner Theaterpremieren der Woche Revue passieren.
Friedrich Luft: "Guten Abend, liebe Hörer, wir werden öfters miteinander reden, wir werden uns aneinander gewöhnen müssen. Vielleicht ist es gut, wenn ich mich Ihnen da vorstelle. Luft ist mein Name, Friedrich Luft – ich bin 1,86 Meter groß, dunkelblond, wiege 122 Pfund, habe Deutsch, Englisch, Geschichte und Kunst studiert. Bin geboren im Jahre 1911, bin theater-besessen und kinofreudig und beziehe die Lebensmittel der Stufe zwei ..."

15 Minuten gesteht ihm der RIAS, damals noch DIAS (Drahtfunk im amerikanischen Sektor) zu. 15 Minuten, in denen Friedrich Luft die Berliner Theaterpremieren der vergangenen Woche Revue passieren lässt. Jeden Sonntagvormittag ist seine Sendung nun zu hören: "Die Stimme der Kritik" – so der Titel – wird zur festen Institution für die Hörer des RIAS.

Lufts ungewöhnliche Sprechweise wird zu seinem Markenzeichen: stets reiht er lange, von Einschüben durchbrochene Sätze aneinander, fordert unbedingte Aufmerksamkeit. Gleichzeitig verabscheut Luft elitäre Sprache und Sprechweise: er will verstanden werden und zwar von jedermann.


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