Die Repressionen gegen russische Künstler "sind schlimmer geworden"

Moderation: Jürgen Liebing · 27.06.2013
Was kann Kunst in repressiven Staaten ausrichten? Mehr als 30 Künstler und Aktivisten aus Russland, der Ukraine und Weißrussland diskutieren zurzeit beim Berliner Kongress "Protest. Kultur. Politik." über diese Frage. Mischa Gabowitsch, einer der Organisatoren, sagt, nach den Protesten im Mai vergangenen Jahres sei eine neue Solidarität unter russischen Kulturschaffenden entstanden.
Nach Ansicht des Soziologen und Zeitgeschichtlers Mischa Gabowitsch hat sich die Situation von Kunst- und Kulturschaffenden in Russland seit Beginn der Proteste gegen die Inhaftierung von Pussy-Riot-Mitgliedern vor einem Jahr verschlechtert. Die Repressionen seien schlimmer geworden, sagt der Leiter eines Forschungsprojekts zur Protestkultur in Russland am Einstein Forum in Potsdam. In einer Art vorauseilendem Gehorsam würden Behörden auf lokaler Ebene verstärkt Ausstellungen verbieten oder deren Finanzierungen entziehen.

Zugleich sei aber eine neue Solidarität unter Kulturschaffenden und Intellektuellen zu beobachten. Gabowitsch erklärte, bei ihren zahlreichen Nonsens-Demonstrationen, den sogenannten Monstrationen, gehe es russischen Künstlern nicht um große politische Reformen oder einen Systemwechsel in Moskau. Vielmehr wollten sie lokale Veränderungen bewirken, etwa die Städte lebenswerter gestalten und das Stadtbild verändern.

Das vollständige Gespräch mit Mischa Gabowitsch können Sie mindestens bis zum 27.11.2013 in unserem Audio-on-Demand-Player hören.