Die Raute im Herzen

Von Ulf Dammann · 23.09.2012
Fast wäre es schief gegangen und der ruhmreiche HSV, Dino der Bundesliga, wäre ausgerechnet im Jahr seines 125-jährigen Bestehens abgestiegen. Der Spott vom Kiez-Rivalen FC St. Pauli wäre unerträglich gewesen. Gewiss, nicht immer hatte der HSV zur deutschen oder gar europäischen Spitzenklasse gehört, schon zwei-, dreimal hatte der Abstieg aus der höchsten Klasse gedroht.
Aber sonst war der HSV von 1947 bis zur Gründung der Bundesliga (außer 1954) Jahr für Jahr Nordmeister geworden, hatte die ewigen Nachkriegsrivalen St. Pauli und Werder Bremen immer hinter sich gelassen. Überhaupt – der Hamburger Sportverein hat einiges vorzuweisen: sechs deutsche Meisterschaften, drei Pokalsiege, zwei Europapokalsiege; zudem stellte der HSV stellte eine ganze Reihe von Nationalspielern, allen voran "Uns Uwe" Seeler; und mit über 70.000 Mitgliedern ist er Deutschlands drittgrößter Sportverein.

Die Hamburger haben nach wie vor einen guten Namen in Deutschland und Europa, trotz einiger dunkler Flecken vor allem in der NS-Vergangenheit, trotz langjährigen Missmanagements und vieler vertaner Gelegenheiten. Anfang der 80-er Jahre hatte der HSV die Chance, Bayern München als unumstrittenen Marktführer im deutschen Profifußball abzulösen. Vielleicht gelingt es ja in den nächsten 125 Jahren.


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