Die Pianistin Elisaveta Blumina

Anwältin der Vergessenen

Die Pianistin stützt sich mit ihren Armen auf einem Flügel ab.
Elisaveta Blumina hat vehement für die Musik von Mieczysław Weinberg gestritten und sie immer wieder gespielt. © Elisaveta Blumina / Mathias Meyer
Moderation: Stefan Lang · 16.07.2019
Die russische Pianistin Elizaveta Blumina hat ein "Weinberg-Fieber" ausgelöst. Sie war es, die die Musik von Mieczysław Weinberg bekanntgemacht hat und damit nun auch beim Georgischen Kammerorchester gastiert.
Elizaveta Blumina wird als Anwältin für Komponisten gesehen, die in Vergessenheit geraten sind. So hat sich die russische Pianistin auch der Musik von Mieczysław Weinberg angenommen und diese auf die Konzertpodien gebracht. Damit verhalf sie seiner Musik zu einer größeren Bekanntheit, eine Weinberg-Fangemeinde konnte sich so in der Szene bilden.

Lebenslauf durch Verfolgung geprägt

1919 in eine jüdische Familie in Polen hineingeboren, floh Weinberg 1939 vor den Nazis in die Sowjetunion, wo er allerding durch den antijüdischen Spätstalinismus erneut verfolgt wurde. Nur das beherzte Eingreifen seines prominenten Freundes Dmitri Schostakowitsch konnte Weinberg das Leben retten.
Das Orchester steht mit seinem Chefdirigenten in einem historischen Basilikagemäuer.
Das Georgische Kammerorchester Ingolstadt mit seinem Chefdirigenten Ruben Gazarian© GKO Ingolstadt / Schrägformat Fotografie
Mit Ruben Gazarian am Pult spielt Elizaveta Blumina eine Bearbeitung des Klavierquintetts op. 18 von 1944 für Klavier und Streichorchester. Der intensive Austausch mit Schostakowitsch hat seine klanglichen Spuren im Werk hinterlassen.

Dunkle Ergänzung

Zudem erklingt Arthur Honeggers zweite Sinfonie. Sie wurde im Laufe des Krieges, 1942, in Zürich uraufgeführt und kündet vom abgründigen Lauf der Welt. Honegger beschrieb das Adagio als "düsterer", der Satz habe einen "ein wenig verzweifelten" Charakter.
(cdr)
Aufzeichnung vom 6. Juni 2019 im Festsaal Ingolstadt
Mieczysław Weinberg
Klavierquintett op. 18 (Fassung für Klavier und Streichorchester)
Arthur Honegger
Sinfonie Nr. 2
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