Die Philosophie der Revolution

"Wir leben in einer revolutionsfernen Zeit"

Russische Kommunisten marschieren zum 95. Jahrestag der Oktoberrevolution in Moskau.
Die Oktoberrevolution ist gescheitert und hinterlässt ein Gefühl von Alternativenlosigkeit, sagt Gunnar Hindrichs. © imago / Russian Look
Gunnar Hindrichs im Gespräch mit Frank Meyer · 07.11.2017
Vor 100 Jahren hat die Oktoberrevolution die Welt verändert. Danach gab es mehr als 50 sozialistische Staaten im Laufe des 20. Jahrhundert. Aber was ist eigentlich eine Revolution und wie wirkt sich die gescheiterte russische Revolution auf unsere Zeit aus? Darüber hat Gunnar Hindrichs ein Buch geschrieben. Der Titel: "Die Philosophie der Revolution".
"Ich glaube, dass unsere jetzige Zeit vom Zusammenbruch der sogenannten revolutionären Staat geprägt ist", sagt Gunnar Hindrichs. Denn: "Die Oktoberrevolution oder dasjenige, was sie angestoßen hat, ist gescheitert und in diesem Scheitern ist suggeriert, dass Revolutionen nicht mehr möglich sind, also das, was Hannah Arendt ‚Die Gründung von Freiheit‘ nennt, nicht mehr möglich ist und insofern uns eine Alternativenlosigkeit nahelegt."
Die Umbrüche im ehemaligen Ostblock bezeichnet der Professor für Philosophie an der Universität Basel nicht als Revolutionen. Hier habe es nicht den Willen gegeben, ganz neue Gesellschaftsform aufzubauen. Man habe lediglich bereits bestehende Systeme übernommen und etabliert.
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