Die litauische Komponistin Lina Lapelytė

Über uns selbst nachdenken

Lina Lapelytė
Lina Lapelytė © Andrej Vasilenko
Von Ramune Kazlauskaite · 10.12.2019
Sie ist Künstlerin und Komponistin, Geigerin in der experimentellen Improvisationsszene und Vokalperformerin und präsentiert ihre Arbeiten in verschiedenen Kontexten von Galerien, Museen, Konzertsälen, Clubs oder Theaterräumen.
Ihr jüngstes Stück, die Oper "Sonne und Meer", wurde 2019 ausgewählt, um Litauen bei der Biennale von Venedig zu vertreten und gewann den ersten goldenen Löwen für das Land. Eine Oper als Marinemalerei ohne Meer in einer Ausstellung für Gegenwartskunst? Warum nicht? Lina Lapelytė findet das kein bisschen problematisch.
Die 35-jährige Litauerin tendiert zur Interdisziplinarität. Ob man ihr Schaffen oder ihre Tätigkeiten betrachtet: hier fügen sich Kunst, Musik oder Theater frei zusammen, sodass diese unterschiedlichen Bereiche fließend ineinander übergehen.

Kooperatives Nachdenken

"Im Grunde, schaffe ich die Stücke immer mit den Interpreten zusammen, ich nenne sie, übrigens, Mitarbeiter. Eine Partitur einsam anzufertigen und sie jemandem zu überreichen reizt mich überhaupt nicht. Mich interessiert vielmehr die Auseinandersetzung mit Ideen und der Austausch mit den Menschen", sagt die Komponistin.
Denn es geht um die Zeichen unserer Zeit. So prekär diese auch sind, Lina Lapelytė versteht es, sie ohne drastische Ausdrucksmittel und ohne erhobenen Zeigefinger klar zu legen und zum Nachdenken anzuregen.
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