Die litauische Komponistin Justė Janulytė

Atmende Musik

56:15 Minuten
Seitliches Porträt der Komponistin, die ihren Kopf weit in die Bildmitte reckt.
Die litauische Komponistin Justė Janulytė gewann zuletzt den "Musica femina München"-Preis im Jahr 2019. © Justė Janulytė / Dmitrij Matvejev
Von Ramune Kazlauskaite · 29.09.2020
Justė Janulytė gehört zur jungen, selbstbewussten Generation in Litauen. In ihrer Musik sucht sie ständig nach klanglichen Phänomenen, die das maximale Potenzial zur Veränderung haben.
Die in Mailand lebende Litauerin Justė Janulytė gehört eindeutig der reduktiven baltischen Musiktradition an, geht aber selbstbewusst ihren eigenen Weg. Die meisten ihrer Kompositionen präsentieren vor allem zarte, raum füllende Harmonieatmosphären, so natürlich wie Einatmen und Ausatmen. Dies könnte wohl einer der Gründe sein, warum etliche ihrer Stücke immer wieder aufgeführt werden.

Beobachterin der Wolken

Obwohl die 38-jährige Komponistin ein Stadtkind ist, ist sie in der heimischen Natur stark verwurzelt, und verwendet vor allem die universellen Natur-Gesetze als konstruktive Vorlagen für ihre Stücke. Vergleichbar einem Algorithmus ist es jeweils eine strukturelle Idee, die den gesamten Verlauf regelt, und dabei so die Mikro- und Macroebene umfasst, wie sich die Verästelungen eines Tannenzweiges in der gesamten Baumgestalt wiederholen.
"Anfang für alles", so Justė Janulytė, "ist die Natur. Durch sie können wir uns selbst und unsere Welt begreifen. Deswegen sind ihre Regeln und Prinzipien, die überall gelten und nach den die Lebewesen funktionieren, nicht nur essenziell, sondern passen optimal als Vorbild für eine organische Musik, als eine bestimmte Form des Lebens. Hier finde ich alle Modelle und Schemata für meine Werke.", sagt die litauische Komponistin.
Mehr zum Thema