Die Geschichte der Beatles-Songs

05.02.2010
Kaum eine Band ist zwischen Buchdeckeln so oft beschrieben, gelobt, verklärt und mystifiziert worden wie die Fab Four. Wahrheit und Fiktion sind in diesem Feld kaum noch auseinander zu halten. Steve Turners Buch gehört dabei zu der kleinen Liste an Beatles-Büchern mit Gültigkeitssiegel. Keine musikalische Analysen, keine Session-Details – all das findet man in den entsprechenden (gültigen) Standardwerken anderer Autoren.
Steve Turner dagegen ging es hier um die Inspirationen hinter den Songs. Er lässt die besungene Lucy in "Lucy in the sky with diamonds" zu Wort kommen, erzählt, warum ohne Eric Clapton "Here comes the sun" nicht entstanden wäre oder wer Mr. Kite in "Being for the Benefit of Mr. Kite" wirklich war. Durch die Vielzahl von Anekdoten lernt man, was den Beatles, neben ihrem Talent, auch beim Songschreiben immer wieder half: haufenweise spontane Einfälle.

Ohne lästigen assoziativen Ballast des Autors wird schnörkellos die Geschichte jedes Songs erzählt - und zwar ausschließlich durch die Beteiligten oder Personen des Umfelds. Turner zitiert autorisierte Biografien, Interviews und zahlreiche Zeitungsartikel. Jeder Titel wird auf knapp einer Seite verhandelt. Herausgekommen ist ein kompaktes Songlexikon, das darüber hinaus eine lesenswerte Beatles-Geschichte geworden ist. Lobenswert: Hunderte von schönen Fotos, die die Songs illustrieren.

Einen Wermutstropfen gibt es: Gerade weil das Thema Beatles so gut erforscht ist, erscheinen die Texte manchmal ziemlich knapp. Besonders über die unbekannteren Titel auf den Alben der Beatles hätte mancher Fan sicher gern mehr erfahren. "A hard day's write" ergibt deshalb erst zusammen mit zwei, drei anderen Standardwerken ein vollständiges Beatles-Bild.

Besprochen von Oliver Schwesig

Turner, Steve: A hard day's write: Die Story zu allen Songs
Edel Rockbuch, Hamburg
380 Seiten, 19,95 Euro