Die geniale Stelle

Martin Wuttke als deutscher Schäferhund

Martin Wuttke in Heiner Müllers Inszenierung von Bertolt Brechts "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" am Berliner Ensemble 1995.
Martin Wuttke in Heiner Müllers Inszenierung von Bertolt Brechts "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" am Berliner Ensemble 1995. © dpa / picture alliance / Bernd Settnik
Von Nuran David Calis · 09.07.2016
Der Regisseur Nuran David Calis erinnert sich an Martin Wuttkes legendäre "Arturo Ui"-Interpretation am Berliner Ensemble: Er habe als 19-Jähriger in dieser Inszenierung das ganze Dilemma der deutschen Geschichte gespürt.
Seine Inszenierung von "Gold. Der Film der Nibelungen" wird die diesjährigen Nibelungenfestspiele in Worms eröffnen, die ersten unter der neuen Leitung von Intendant und Fernsehproduzent Nico Hoffmann. Für Rang 1 erinnert sich Regisseur Nuran David Calis an eine Brecht-Aufführung, die Epoche gemacht hat.
Als 19-Jähriger sah er im Berliner Ensemble Heiner Müllers Inszenierung des "Arturo Ui" – und war fasziniert davon, wie Martin Wuttke in der Eröffnungsszene 15 Minuten lang als Deutscher Schäferhund zu sehen war:
"Was mich so zutiefst irritiert hat, war, dass ich in der Inszenierung das ganze Dilemma der deutschen Geschichte gespürt habe."
Gerade angesichts der eigenen Erfahrungen – er selbst hat einen türkisch-armenisch-jüdischen Familienhintergrund – hat ihn diese Radikalität erstaunt. "Zu sehen, wie jemand so brutal mit der eigenen Geschichte umgeht, das hat mich schon ziemlich beeindruckt."
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