"Die Einsiedler" von Ronny Trocker

Mit dem ersten Spielfilm gleich beim Filmfestival Venedig

Der italienische Filmregisseur Ronny Trocker posiert am 2.9.2016 zur Premiere seines Films "Die Einsiedler" bei den 73. Internationalen Filmfestspielen von Venedig für die Fotografen.
Der italienische Filmregisseur Ronny Trocker bei der Premiere seines Films "Die Einsiedler" bei den 73. Internationalen Filmfestspielen von Venedig © picture alliance / dpa / Claudio Onorati
Ronny Trocker im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 02.09.2016
Ein Bergbauernsohn auf der Suche: "Die Einsiedler" von Ronny Trocker feiert seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen in Venedig. Sein erster Spielfilm erzähle von den Schwierigkeiten, sich in der modernen Welt zu orientieren, sagt der Südtiroler Regisseur.
In Venedig laufen die Filmfestspiele: Schon eine Einladung in die Nebenreihen ist eine Ehre, und die ist dieses Jahr dem Regisseur Ronny Trocker mit "Die Einsiedler" widerfahren. Der Debütspielfilm des Südtirolers feiert heute Weltpremiere in der Reihe Orizzonti.
Sein Film handele von der Herausforderung, sich in der modernen Gesellschaft zurechtzufinden, erklärte Trocker im Deutschlandradio Kultur. Sein Protagonist Albert ist Mitte 30 und arbeitet in einem Tal der Südtiroler Alpen in einem Steinbruch, während oben auf dem Berg der Bauernhof der Familie liegt:
"Es geht darum, dass diese Hauptfigur, dieser Albert, ein bisschen seinen Platz in dieser Welt findet, und eben von diesem Bauernhof ins Tal herunterkommt und da so einige Schwierigkeiten hat."

Die jahrhundertealte Familientradition unterbrechen

Alberts Mutter Marianne will allerdings, dass ihr Sohn den Hof in den Bergen gerade nicht übernimmt. So habe er den üblichen Determinismus einer archaischen Gesellschaft umdrehen wollen, sagte der italienische Filmemacher:
"Das ist eben das Besondere an dieser Mutter, die sagt: Ich möchte nicht, dass diese jahrhundertealte Familientradition weitergeht. Ich bin bereit, hier oben allein und einsam zu sterben, nur um meinem Sohn dieses Leben in dieser Einsamkeit zu ersparen."
Gleichzeitig drängt es Albert immer wieder zurück nach oben, obwohl auch die Möglichkeiten im Tal für ihn eine große Anziehung besitzen. Das sei wie bei einem wilden Tier, das von seinem Revier verstoßen wurde, so Trocker:
"Diese Sicherheit, die jeder Mensch auch vielleicht sucht, sucht er dann doch wieder oben. Weil er da aufgewachsen ist, da kennt er jede Ecke. Das ist ein bisschen das Sinnbild des Films, wenn der Konflikt dann etwas universeller wird, als nur Berg oder Tal."

Die Einsiedler
Österreich/ Deutschland 2016 - Regie: Ronny Trocker, Darsteller: Andreas Lust, Ingrid Burkhard, Hannes Perkmann - 90 min. Weltpremiere am 2.9.2016 bei den 73. Internationalen Filmfestspielen von Venedig in der Reihe Orizzonti.

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