Die digitale Gesellschaft

Demokratische Erneuerung oder Daten-Diktatur?

Biometrische Erfassung von Körpermerkmalen, durch einen Scanner. Umwandlung von Körper- und Kopfform in digitale Daten.
Fast alles von uns wird mittlerweile in Datenbanken erfasst. © imago / Jochen Tack
13.10.2017
Mit einer möglichen Regierungsbeteiligung der FDP sprechen wieder viele über "Digitalisierung". Nun wird es Zeit für die großen Fragen: Wie definieren wir Grundwerte im digitalen Raum und lässt sich das Datensammeln demokratisch zum Wohle aller gestalten?
Die "Digitalisierung" umfasst weit mehr als Breitbandausbau und Ämtergänge per Knopfdruck. Es geht um ein Verständnis für die immer umfassendere Speicherung von personenbezogenen Daten, die unser aller Leben in Datenbanken auffindbar macht. Für die digitale Gesellschaft brauchen wir ein neues Wissen und Bewusstsein.
Welche Kompetenzen sollten Kinder in der Schule lernen und was müssen auch Rentner über unsere Netze verstehen? Helfen Kamera-Spaziergänge, um sich über die tagtägliche Überwachung im Klaren zu sein? Sollte jeder Grundzüge des Programmierens beherrschen? Wie lässt sich aus der Datensammelei Positives für die Gesellschaft gestalten, wo braucht es Stoppschilder durch Gesetze? Und, gibt es Grundwerte für den digitalen Raum, über die wir uns jetzt verständigen sollten?
Über diese und andere Fragen diskutieren:
Jens Best, Wikipedia-Deutschland und Berater von Kultur-Institutionen und Politikern im Bereich digitaler Wandel
"Die Daten waren immer da. Wenn Menschen anfangen, etwas zu nutzen, dann stellt sich sehr schnell die Machtfrage."
Roland Schäfer, Datenschützer bei kleineren Unternehmen, aktiv bei "dieDatenschützer Rhein Main", Kamera-Spaziergänge durch Frankfurt
"Wir haben ein Recht auf Datenlöschung. Das heißt, ich kann sehr wohl – und ich werde normativ unterstützt – dafür sorgen, dass Daten nicht mehr da sind."
Andreas Weigend, Data-Science-Berater, Autor von "Date for the People"
"Bei Handys ist die Frage, ob es sich hierbei um Selbst-Verwirklichung oder Selbst-Verwanzung handelt."
Peter Weibel, Künstler, Medientheoretiker, Leiter des ZKM in Karlsruhe, Ausstellungsformat "Open Codes"
"Wir stehen vor der gigantischen Aufgabe einer Bildungsrevolution, dass die Menschen schon von der Schule anfangen, nicht nur das Alphabet zu lernen, sondern auch die Codes zu lernen."
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