Die Bären-Favoriten unseres Teams

    Die Frauenfrage und ein Strafpreis

    Von Annette Bräunlein · 20.02.2016
    Alle Wettbewerbsfilme der Berlinale sind gelaufen - jetzt lautet die entscheidende Frage: Wer bekommt den Goldenen oder einen Silbernen Bären? Unser Team auf dem Festival nennt schon mal seine Favoriten. Die Zusammensetzung der Jury spielt dabei eine Rolle - und der mieseste Film der Festspiele.
    Jörg Taszman
    Jörg Taszman sieht bei den Bären die Frauen vorne.© privat
    Jörg Taszman:
    Ich konzentriere mich darauf, wo ich realistische Chancen auf Bären sehe, auch wenn das nicht unbedingt meine persönlichen Favoriten der diesjährigen Berlinale sind - allerdings nur für die Filme bis einschließlich Mittwoch, "A Lullaby for a Sorrowful Mystery" (Lav Diaz), "A Dragon Arrives" (Mani Haghighi) und "United States of Love" (Tomasz Wasilewski) am Donnerstag und Freitag habe ich nicht gesehen.
    Goldener Bär für den besten Film:
    "L'Avenir" (Mia Hansen-Løve). Der ist auch mein persönlicher Favorit - und ich denke, er hat reelle Chancen. Denn in einer Jury, in der es eine weibliche Mehrheit gibt und mit einer Präsidentin, die sich so engagiert wie Maryl Streep für die Gleichberechtigung im Kino einsetzt, kann nur ein Film von einer Frau gewinnen - und "L'Avenir" ist besser als der deutsche Beitrag "24 Wochen".
    Silberner Bär für die beste Darstellerin:
    Julia Jentsch ("24 Wochen") - obwohl ich mit dem Film durchaus meine Probleme habe, aber Jentsch ist wirklich gut.
    Silberner Bär für den besten Darsteller:
    Die beiden Jungs aus André Téchinés "Quand on a 17 ans": Corentin Fila und Kacey Mottet Klein
    Silberner Bär für das beste Drehbuch:
    John Logan für "Genius"
    Susanne Burg
    Susanne Burg würde Thomas Vinterberg zwei Mal nominieren.© Deutschlandradio / Annette Bräunlein
    Susanne Burg:
    Goldener Bär für den besten Film:
    "Death in Sarajevo" von Danis Tanovic
    Silberner Bär für die beste Regie:
    Jeff Nichols für "Midnight Special"
    Silberner Bär für die beste Darstellerin:
    Trine Dyrholm ("Die Kommune")
    Silberner Bär für den besten Darsteller:
    Johnny Ortiz ("Soy Nero")
    Silberner Bär für das beste Drehbuch:
    Thomas Vinterberg für "Die Kommune"
    Holger Hettinger in einem der Berlinale-Studios von Deutschlandradio Kultur
    Holger Hettinger möchte den Goldenen Bären an Danis Tanovic geben.© Deutschlandradio / Manuel Czauderna
    Holger Hettinger:
    Goldener Bär für den besten Film:
    "Death in Sarajevo" von Danis Tanovic
    Silberner Bär für die beste Darstellerin:
    Julia Jentsch ("24 Wochen")
    Silberner Bär für den besten Darsteller:
    Johnny Ortiz ("Soy Nero")
    Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet:
    "A Lullaby to the Sorrowful Mystery" (Lav Diaz)
    Peter Claus
    Peter Claus hat zahlreiche Favoriten für den Goldenen Bären.© Deutschlandradio / Cornelia Sachse
    Peter Claus:
    Es war ein bärenstarkes Festival - und es gibt mehr Favoriten als Preise.
    Goldener Bär für den besten Film:
    Der Goldene Bär könnte an Lav Diaz für seinen Acht-Stunden-Film "A Lullaby für a Sorrowful Mind" gehen - einen Film, der allein auf Festivals seinen Platz hat, aber auszeichnungswürdig ist, weil er anregend ist für andere FilmemacherInnen.
    "Hedi" aus Tunesien hat den Goldbär verdient, weil er politisch und künstlerisch interessant und publikumswirksam ist. Aber das sind auch "Quand on a 17", "Genius", "Cartas da Guerra", der chinesische Wettbewerbsbeitrag "Crosscurrent". Und vergessen wir nicht die Dokumentarfilme "Fuocoammare" und "Zero Days".
    Silberner Bär (Großer Preis der Jury für den zweitbesten Film):
    Silberner Bär für die beste Regie:
    Wie wär's mit Michael Grandage für "Genius"?
    Silberner Bär für die beste Darstellerin:
    Sandrine Kiberlain ("Quand on a 17") oder Trine Dyrholm ("Die Kommune") dürfen auf den Silbernen Bären als beste Schauspielerin hoffen.
    Silberner Bär für den besten Darsteller:
    Bei den Herren favorisiere ich Jude Law und Colin Firth in "Genius" und den Portugiesen Miguel Nunes in "Cartas da Guerra" und die beiden jugendlichen Hauptdarsteller in "Quand on a 17". Und da ist auch Bjarne Mädel in "24 Wochen".
    Silberner Bär für das beste Drehbuch:
    Die Auszeichnung für das beste Drehbuch hat für mich "Genius" verdient.
    Wobei: Juryvorsitzende Meryl Streep wird auf die Frauen achten!!! Es gab viele gute Filme, viele, die einen Preis verdient haben. Sollen die JurorInnen mal machen. Wichtig ist nur: "Alone in Berlin" hat unstreitbar eine strafende Erwähnung für den miesesten Film des Festivals verdient.
    Deutschlandradio Kultur-Kritiker Patrick Wellinski
    Patrick Wellinski findet, Lav Diaz' Acht-Stunden-Film hat den ersten Preis verdient.© privat
    Patrick Wellinski:
    Goldener Bär für den besten Film:
    "A Lullaby for a Sorrowful Mystery" von Lav Diaz
    Silberner Bär (Großer Preis der Jury für den zweitbesten Film):
    "Chang Jiang Tu" aus China
    Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet:
    "Cartas da Guerra" von Ivo Ferreira
    Silberner Bär für den besten Darsteller:
    Die beiden Jungs aus André Téchinés "Quand on a 17 ans": Corentin Fila und Kacey Mottet Klein
    Silberner Bär für das beste Drehbuch:
    Jeff Nichols für "Midnight Special"
    Silberner Bär für eine herausragende künstlerische Leistung aus den Kategorien Kamera, Schnitt, Musik, Kostüm oder Set-Design:
    Für das Set-Design und die Musik in "A Dragon arrived" von Mani Haghighi
    Hannelore Heider
    Für Hannelore Heider ist die Wahl der besten Schauspielerin die schwierigste.© Deutschlandradio / Annette Bräunlein
    Hannelore Heider:
    Goldener Bär für den besten Film:
    Schrecklich, ich kann mich beim "Goldenen Bären" nicht entscheiden zwischen "Quand on a 17 ans" und "L'avenir"... - auf alle Fälle sollte es ein Franzose sein.
    Silberner Bär (Großer Preis der Jury für den zweitbesten Film):
    Ich würde "Zero Days" den Großen Preis der Jury geben für eine außergewöhnliche (auch künstlerische) Leistung - ein Dokumentarfilm im Wettbewerb und dieser ist am mutigsten!
    Silberner Bär für die beste Regie:
    Tomasz Wasilewski "United States of Love": Er führt vier grandiose Schauspielerinnen zu Höchstleistungen!
    Silberner Bär für die beste Darstellerin:
    Fällt mir am schwersten! Ich fand Trine Dyrholm ("Die Kommune") toll, aber den Film nicht!... dann wohl doch Sandrine Kiberlain ("Quand on a 17 ans")
    Silberner Bär für den besten Darsteller:
    Colin Firth
    Silberner Bär für das beste Drehbuch:
    Anne Zohra Berrached und Carl Gerber für "24 Wochen"
    Silberner Bär für eine herausragende künstlerische Leistung aus den Kategorien Kamera, Schnitt, Musik, Kostüm oder Set-Design:
    Kamera: "Fire at Sea" und "24 Wochen" - hier würde ich zwei Preise vergeben.
    Soundtrack: "A Dragon arrives"
    Norbert Wassmund
    Norbert Wassmund findet Julia Jentsch eine "unglaublich ausdrucksstarke Frau".© Deutschlandradio / Annette Bräunlein
    Norbert Wassmund:
    Goldener Bär für den besten Film:
    "Fuocoammare" - weil der Dokumentarfilm über Lampedusa mit kraftvollen Bildern das zeigt, was wir in den Nachrichten nicht zu sehen bekommen.
    Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet:
    "A Lullaby To The Sorrowful Mystery" von Lav Diaz, der Geschichte und Geschichten 482 Minuten Platz zur Entfaltung gibt.
    Silberner Bär für die beste Darstellerin:
    Julia Jentsch zeigt in "24 Wochen", dass sie wie in ihren früheren Filmen eine unglaublich ausdrucksstarke Frau ist.
    Preis für den besten Erstlingsfilm:
    "Inhebbek Hedi" - der beweist, dass auch ein Land wie Tunesien in schwieriger Lage kreatives Potential hervorbringt.
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