DGB-Vize Sehrbrock für Ausbildungsplatzumlage statt Ausbildungspakt

05.03.2007
Die Gewerkschaften haben auf die Verlängerung des Ausbildungspaktes zwischen Bundesregierung und Wirtschaft mit deutlicher Kritik reagiert. Der Ausbildungspakt sei kein geeignetes Instrument zur Lösung der strukturellen Probleme auf dem Ausbildungsstellenmarkt, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock.
In der Vergangenheit habe kein Angebot vorgelegen, dass der Nachfrage tatsächlich entsprochen habe, erklärte Sehrbrock weiter: "Da kann man nicht sagen, dass dieser Ausbildungspakt erfolgreich war."

Sehrbrock sprach sich vielmehr für die Schaffung einer Ausbildungsplatzumlage aus, die von den Betrieben aufgebracht werden solle, so wie es in der Bauindustrie schon seit 30 Jahren praktiziert werde. Aus dieser Umlage könnte ausbildenden Betrieben ein Teil der Kosten erstattet werden. "Das ist offenbar ein hoher Anreiz auszubilden. Das sichert eine bestimmte Ausbildungsquote. Das wäre unserer Auffassung nach ein besseres Instrument als der Ausbildungspakt", so Sehrbrock.

Ferner kritisierte Sehrbrock, dass sich immer mehr junge Leute für längere Zeit im Bereich der Übergangsmaßnahmen aufhalten müssten und nicht direkt von der Schule aus eine Berufsbildung beginnen könnten. Das habe dazu geführt, dass das Einstiegsalter der Jugendlichen für eine Berufsausbildung in Deutschland bei derzeit durchschnittlich 19 Jahren liege. In Österreich, das auch über ein duales System verfüge, liege das Einstiegsalter bei 16 Jahren, sagte Sehrbrock.

Das vollständige Gespräch mit Ingrid Sehrbrock können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.