Deutschlandradio

    Stefan Raue wird neuer Intendant

    Stefan Raue sitzt als MDR-Chefredakteur am 06.05.2014 in einer Diskussionsrunde über den Umgang mit wichtigen Nachrichten während des Medientreffpunkts Mitteldeutschland in der Media-City in Leipzig.
    Der bisherige MDR-Chefredakteur Stefan Raue wird neuer Intendant des Deutschlandradio. © Jan Woitas / dpa
    08.06.2017
    Der Journalist Stefan Raue wird neuer Intendant des Deutschlandradio. Der Hörfunkrat wählte ihn heute in Köln zum Nachfolger von Willi Steul an die Spitze des nationalen Hörfunks mit seinen Programmen Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova.
    Der 58-jährige Stefan Raue wurde mit 26 Ja-Stimmen zum neuen Intendanten gewählt. Es gab neun Gegenstimmen und eine Enthaltung. Raue wird sein Amt zum 1. September 2017 antreten. Er steht damit an der Spitze aller drei Deutschlandradio-Programme: Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova. Der derzeit amtierende Intendant Willi Steul hatte im vergangenen Herbst angekündigt, seinen Posten abgeben zu wollen.
    Der 1958 in Wuppertal geborene Raue begann seine Laufbahn beim WDR und arbeitete dort bist 1990 als Reporter. Nach weiteren Stationen unter anderem bei der Deutschen Welle war er ab 1997 in leitender Funktion im Bereich Politik und Zeitgeschehen des ZDF tätig. Im November 2011 wurde er dann trimedialer Chefredakteur beim Mitteldeutschen Rundfunk. Der für die Suche eines neuen Intendanten zuständige Verwaltungsrat des Deutschlandradios hatte Raue Ende April vorgeschlagen; für die Wahl war eine Zweidrittel-Mehrheit notwendig.

    Neue Wege im Online-Bereich

    Im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur äußerte sich Raue auch zum Thema Online als Herausforderung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk:
    "Online muss eine eigene Ästhetik, eine eigene Form finden. Wir sind da noch nicht soweit. Alle noch nicht. Auch nicht der MDR, auch nicht das Deutschlandradio. Keiner, auch nicht spiegel.de. Wir haben zu lange darauf geschaut, unsere Inhalte, die wir auf anderen Wegen herstellen, für andere Ausspielwege wählen, ins Netz zu stellen und dann zu hoffen, dass die Nutzer kommen. Aber die Nutzer haben ganz andere Anforderungen. Die wollen reden, die wollen Interaktion, die wollen angeregt werden.
    Die wollen spielen - auch wenn das ein bisschen anrüchig ist im Zusammenhang mit Kultur und Politik. Aber sie wollen einen spielerischen Zugang zu den Onlineangeboten haben. Und ich habe mir mit Interesse angeschaut, was bei den Kolleginnen und Kollegen von Deutschlandfunk Nova gemacht wird. Das ist der richtige Weg. ... Wir müssen da zu neuen Wegen kommen. Ich habe da jetzt auch nicht das Rezept, aber ich habe viel Neugier, Neues zu entwickeln und anzuregen."
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