Deutschland und Griechenland

"Ein Jugendwerk ist keine Antwort auf Reparationsfragen"

Wahrzeichen Griechenlands: Der Parthenon auf der Athener Akropolis.
Zwischen Deutschland und Griechenland herrscht Streit um Reparationen. © AFP PHOTO / ARIS MESSINIS
Sigrid Skarpelis-Sperk im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke · 23.03.2015
Reparationsforderungen aus Athen lehnt die Bundesregierung vehement ab. Wie wäre es stattdessen mit mehr Geld für das deutsch-griechische Jugendwerk? Sigrid Skarpelis-Sperk hat das Projekt mit angestoßen - und hält eine solche Kompensation für keine gute Idee.
Im Schuldenstreit zwischen Deutschland und Griechenland ist eine alte Forderung wieder aufgekommen. Politiker aus Athen verlangen Reparationen für die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg und für einen Zwangskredit, den die Wehrmacht der griechischen Notenbank abgepresst hat. Die Bundesregierung lehnt diese Forderungen strikt ab. Stattdessen geistert nun eine andere Idee durch das politische Berlin, wie man den Griechen entgegenkommen könne: durch mehr Geld für das geplante deutsch-griechische Jugendwerk.
Seit 2013 steht das Projekt im Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung - nach dem Vorbild des deutsch-französischen Jugendwerks. Im September 2014 wurde im Schloss Bellevue im Beisein des griechischen Präsidenten und des deutschen Bundespräsidenten eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Maßgeblich dafür verantwortlich war die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Sigrid Skarpelis-Sperk, die heute die Vereinigung der deutsch-griechischen Gesellschaften leitet.
"Nicht aus der Ecke des schlechten Gewissens"
Skarpelis-Sperk hält es jedoch für keine gute Idee, die Debatte um mögliche Reparationen mit dem Jugendwerk zu verbinden. "Ein deutsch-griechisches Jugendwerk ist keine Antwort auf Reparationsfragen", sagte sie im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. "Ich möchte nicht, dass das deutsch-griechische Jugendwerk aus der Ecke des schlechten Gewissens kommt, sondern dass wir unseren jungen Leuten die Chance geben sich zu begegnen."
Wann das Jugendwerk tatsächlich zustande kommt, ist ohnehin völlig unklar. Deutschland und Griechenland wollen das Projekt zu gleichen Teilen finanzieren. Angesichts der aktuellen Kassenlage in Athen werde das nicht funktionieren, meint Skarpelis-Sperk.
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