Deutscher Orgeltag

Hohe Kunst mit Händen und Füßen

07:47 Minuten
Die Orgel aus dem 17. Jahrhundert in der Nieuwe Kerk in Amsterdam.
Orgelspielen gilt als hohe Kunst. Wie hier an einer niederländischen Orgel aus dem 17. Jahrhundert. © Marco de Swart/ANP/picture-alliance
Felix Friedrich im Gespräch mit Ute Welty  · 07.09.2019
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Wie im Cockpit eines großen Jets, fühlt sich der Organist Felix Friedrich manchmal. Er freut sich über die hohe Anerkennung für das Traditionsinstrument, von dem es allein in Deutschland 50.000 gibt. Etliche davon sind beim Deutschen Orgeltag zu hören.
Vor dem Deutschen Orgeltag am morgigen Sonntag wurde nochmal viel geübt. Bundesweit soll es rund hundert Veranstaltungen geben, die sich der Königin unter den Instrumenten widmen. "Das wird eine Würdigung dieses Instrumentes sein, das in den letzten Jahrzehnten sich doch sehr in das Konzertleben vorgearbeitet hat", sagte der Organist und Musikwissenschaftler Felix Friedrich im Deutschlandfunk Kultur. Die Orgel wurde 2018 von der Unesco zum Weltkulturerbe gekürt. Das sei ein gutes Zeichen dafür, dass die Orgel fest im musikalischen Bewusstsein verankert sei, sagte Friedrich.
Allein in Deutschland gibt es 50.000 Orgeln. Aber auch in Asien sei sie inzwischen auf dem Vormarsch. Dort habe die Orgel, anders als in den christlich geprägten Ländern, eigentlich keine Tradition.
Orgel in der katholischen Pfarrkirche St. Johannes Baptist, Teutoburger Wald | 
Orgel in der katholischen Pfarrkirche St. Johannes Baptist, Teutoburger Wald.© Dumont Bildarchiv/picture-alliance
Er habe auf seinen Reisen festgestellt, dass es viele außergewöhnliche Orgeln gebe, sagte der Musiker. So stehe beispielsweise im thüringischen Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden eine Orgel aus dem 16. Jahrhundert mit Elfenbeinpfeifen inder Vorderfront. In der philippinischen Hauptstadt Manila gebe es eine Bambusorgel. "Das sind schon extreme Beispiele für Orgelbauer."
Über die hohe Kunst des Orgelspiels sagte Friedrich: "Man denkt, man sitzt im Cockpit eines großen Jets." Das Besondere sei, dass man nicht nur mit den Händen spiele, wie beim Klavier, sondern auch mit den Füßen genauso schnell und geschickt sein müsse.
(gem)
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