Deutscher Kulturrat fürchtet weiteren Einbruch im Kulturbereich

03.01.2010
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, rechnet mit einem kulturpolitisch äußerst schwierigen Jahr. Das sei insbesondere auf das Wachstumsbeschleunigungsgesetz zurückzuführen, das seit dem 1. Januar 2010 gilt.
In Wirklichkeit sei dieses ein "Schuldenbeschleunigungsgesetz", kritisierte Zimmermann. Das bedeute, dass vor allem die Kommunen nicht mehr wüssten, wie sie ihre Aufgaben finanzieren sollten. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass es in vielen Kommunen jetzt ganz, ganz eng wird." Von Bund und Ländern forderte Zimmermann Hilfe für die bedrängten Kommunen: "Wir brauchen jetzt - unmittelbar letztendlich - eine Unterstützung, sonst wird vieles im Kulturbereich zusammenbrechen."

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates appellierte insbesondere an Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), sich jetzt nicht "wegzuducken". Zimmermann wörtlich: "Da muss einfach jetzt der Kulturstaatsminister ein bisschen mutiger werden und auch seinen Länderkollegen gegenüber ein bisschen mehr Flagge zeigen und sagen: Ich möchte dort helfen, weil wir sind auch mit dran schuld, dass wir jetzt in diesem Problem sind."

Notwendig sei es auch, so Zimmermann, sich zu überlegen, wie Kulturfinanzierung zur Pflicht gemacht werden könne. Dies hätten in erster Linie die Länder in der Hand, die entsprechende Gesetze erlassen könnten.

Allgemein würdigte Zimmermann Kulturstaatsminister Neumann als einen beispielhaften "Profi-Politiker", wie ihn die Kulturpolitik viel stärker auch auf kommunaler und Landesebene brauche: "Bernd Neumann, finde ich, ist der lebende Beweis dafür, dass jemand, der ja jetzt nicht unbedingt jemand ist, von dem man sagen würde: Also, der brennt nun den ganzen Tag für die Kultur. Aber er brennt für seinen Job, ein guter Politiker zu sein."

Das vollständige Gespräch mit Henrik Enderlein können Sie bis zum 3.6.2010 als
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