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Entdeckung der NASA-Sonden Grail
Mond maximal zertrümmert

Jeder, der den Mond schon einmal mit einem Fernglas oder gar Teleskop beobachtet hat, kennt das pockennarbige Gesicht des Erdtrabanten. Die Oberfläche des Mondes - und vieler weiterer Himmelskörper im Sonnensystem - ist von zahllosen Kratern geprägt.

Von Hermann-Michael Hahn | 06.11.2015
    Mondkarte mit den untersuchten Regionen
    Mondkarte mit den untersuchten Regionen (MIT)
    Sie entstanden größtenteils in der Frühphase des Sonnensystems. Bei der Entstehung der Planeten waren Myriaden von Brocken übrig geblieben, die nach und nach auf die Planeten und Monde stürzten.
    Die Auswertung von Messungen mit dem amerikanischen Mondsatelliten-Paar Grail ergab jetzt, dass Teile des lunaren Hochlandes auf der Rückseite des Mondes offenbar den maximal möglichen Zustand der Zertrümmerung erreicht haben.
    Die beiden Grail-Sonden haben den Mond vor drei Jahren monatelang umrundet und dabei sein Schwerefeld extrem genau vermessen, um lokale Schwankungen zu orten. Solche lokalen Besonderheiten lassen Rückschlüsse auf den inneren Aufbau des untersuchten Himmelskörpers zu.
    Die Mondkruste ist auf der Vorderseite (links) deutlich dünner als auf der Rückseite des Mondes.
    Die Mondkruste ist auf der Vorderseite (links) deutlich dünner als auf der Rückseite des Mondes. (NASA)
    Vergleicht man beispielsweise das lokale Schwerefeld innerhalb eines Mondkraters mit dem seiner Umgebung, wird deutlich, ob die Mondkruste unter dem Kraterboden dichter oder lockerer ist als außerhalb des Kraters.
    Vor allem bei kleineren Kratern fand man kaum Unterschiede zwischen innen und außen. Dies - so die Forscher - sei ein Hinweis darauf, dass zumindest die obere Mondkruste durch die zahllosen Einschläge der Vergangenheit offenbar maximal zertrümmert wurde.
    Unter größeren Kratern dagegen, deren Spuren tiefer in den Mondboden hinein reichen, lassen sich noch unterschiedliche Zertrümmerungsgrade feststellen.